Übergriffe auf kirchliche Einrichtungen im Kongo
In der Demokratischen Republik Kongo kommt es verstärkt zu Übergriffen auf katholische Gotteshäuser und Einrichtungen. Das teilte das Hilfswerk "Kirche in Not" am Freitag in München mit. So hätten Unbekannte Mitte Februar in einem Trakt des Priesterseminars von Malole Feuer gelegt. Auch das nahe gelegene Karmeliterkloster in Kangana sei verwüstet worden. Außerdem hätten rund 20 Jugendliche eine Kirche in Kinshasa geplündert und ihre Einrichtung zerstört. Andernorts sei es zu Schmierereien auf Gotteshäusern bis hin zu Gewaltandrohungen gegenüber Priestern und Gläubigen gekommen.
Der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya, sieht die Gewalttaten in Verbindung mit der aktuellen politischen Lage. Die Kirche werde bewusst attackiert, um ihre Vermittlerrolle zu behindern. Der Kongo ist seit Jahrzehnten politisch zerrissen. Kämpfe zwischen Regierungen, Rebellentruppen und Stammeskriegern erschüttern das Land. Im Zentrum der Kritik steht Präsident Joseph Kabila, der seit 2001 an der Macht ist. Anfangs hatte er kein politisches Mandat, dann folgten zwei umstrittene Wahlen 2006 und 2011, die ihn im Amt bestätigten.
Kardinal: Politiker müssen selbstkritisch sein
Kabilas zweite Amtszeit endete im Dezember vergangenen Jahres. Die Regierung verschob die Wahl jedoch wieder. Seither kam es zu heftigen Protesten der Opposition und aus Teilen der Bevölkerung. Die katholische Kirche gilt in dem Land als ausgleichende Autorität. Kabila hat sich verpflichtet zurückzutreten und Ende 2017 Wahlen anzusetzen. Ob dies tatsächlich passieren werde, sei aber fraglich, so "Kirche in Not".
Der Kardinal mahnte die politisch Verantwortlichen zu Selbstkritik. Sie müssten eingestehen, dass ihre Schwäche und Selbstsüchtigkeit das Land in eine Sackgasse geführt hätten. Die Regierung dürfe die geplanten Neuwahlen nicht gefährden. Außerdem müssten die offenen Fragen rund um den angekündigten Rücktritt von Kabila in einem "echten demokratischen Geist" geklärt werden. Dabei biete sich die katholische Kirche nach wie vor als Mediator an. (KNA)