Überraschung in Neapel: Blutwunder tritt unerwartet ein
In Neapel hat sich wieder das Blutwunder des Stadtheiligen Januarius ereignet. Während eines Gottesdienstes mit Genuas Kardinal Angelo Bagnasco am Freitag verflüssigte sich das in einer Glasampulle aufbewahrte eingetrocknete Blut des frühchristlichen Märtyrers, wie lokale Medien berichteten. Bagnasco, der auch Vorsitzender des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ist, hält sich demnach derzeit gemeinsam mit Priestern seines Erzbistums zu Einkehrtagen in Neapel auf.
Erstmals im Jahr 1389 bezeugt
Das als Wunder betrachtete Phänomen ereignete sich jetzt außerhalb der Reihe; üblicherweise tritt es zum Fest des Stadtpatrons am 19. September sowie am Samstag vor dem ersten Mai-Sonntag und am 16. Dezember ein. So passierte es auch kurz vor Weihnachten 2017.
Erstmals bezeugt wurde das Blutwunder im Jahr 1389. Seither entwickelte sich eine volkstümlich geprägte Frömmigkeit um den Heiligen. Unregelmäßigkeiten wie im Dezember 2016, als das Wunder auf sich warten ließ, gelten den Neapolitanern als schlechtes Omen. Damals appellierte der Hüter der Reliquie, Monsignore Vincenzo De Gregorio, an die wartenden Gläubigen im Dom, nicht in Panik zu verfallen. "Wir dürfen nicht an Katastrophen und Unglücke denken", so der Geistliche. Davor war das Wunder zuletzt 1980 ausgeblieben. Dies brachten die Neapolitaner mit dem Erdbeben von Irpinia in Verbindung; durch die verheerendste Naturkatastrophe der italienischen Nachkriegszeit starben damals 2.900 Menschen.
Januarius (italienisch Gennaro) wurde der Überlieferung nach zur Zeit der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian am 19. September 305 enthauptet. (gho/KNA)