Unbekannte spießen Schweinekopf auf Moscheebauplatz
Unbekannte haben neun Holzspieße mit Tierkadavern auf dem Baugrundstück für die geplante Moschee der Ahamdiyya-Gemeinde in Erfurt aufgestellt. Auf den bis zu 1,5 Meter hohen Spießen seien unter anderem ein halber Schweinekopf, Schweinepfoten und Innereien angebracht worden, teilte die Polizei am Montag in Erfurt mit. Der Islam verbietet Gläubigen den Verzehr von Schweinen, die Tiere gelten als unrein.
Nach Polizeiangaben führt der Staatsschutz der Kriminalpolizei die Ermittlungen. Gegen den Moscheebau im Erfurter Ortsteil Marbach hatte es bereits in der Vergangenheit Proteste gegeben. Anfang März hatten Moschee-Gegner auf dem Nachbargrundstück ein zehn Meter hohes Holzkreuz errichtet (siehe Bild).
Kirchen: Das Kreuz ist kein Kampfeszeichen!
Die christlichen Kirchen in Erfurt verurteilten die Aktion damals: "Das Kreuz Jesu Christi steht für die Liebe Gottes zu allen Menschen. Mit dem Zeichen des Kreuzes Konfrontation zu zementieren, ist das Gegenteil dessen", sagte der evangelische Regionalbischof Propst Christian Stawenow. Auch der Erfurter Bischof Ulryich Neymeyr verteidigte das Bauvorhaben der islamischen Gemeinde und stellte sich gegen die Proteste: "Wer die Religionsfreiheit infrage stellt, sollte sich fragen, ob er auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Bischofs mit der evangelischen Landesbischöfin Ilse Junkermann.
Bereits im Mai 2016 hatte in Leipzig ein ähnlicher Protest wie jetzt in Erfurt stattgefunden. Ebenfalls auf dem Grundstück eines Moschee-Baus der örtlichen Ahmadiyya-Gemeinde wurde ein totes Ferkel mit der Aufschrift "Mutti Merkel" hinterlassen. (kim/dpa/KNA)