Neuer Protest gegen geplanten Moscheebau in Erfurt

Unbekannte spießen Schweinekopf auf Moscheebauplatz

Veröffentlicht am 30.05.2017 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 
Erfurt

Bonn/Erfurt ‐ Der Widerstand gegen den geplanten Moscheebau in Erfurt-Marbach weitet sich aus. Nun wurde das Grundstück der islamischen Gemeinde selbst Schauplatz einer makabren Aktion.

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Unbekannte haben neun Holzspieße mit Tierkadavern auf dem Baugrundstück für die geplante Moschee der Ahamdiyya-Gemeinde in Erfurt aufgestellt. Auf den bis zu 1,5 Meter hohen Spießen seien unter anderem ein halber Schweinekopf, Schweinepfoten und Innereien angebracht worden, teilte die Polizei am Montag in Erfurt mit. Der Islam verbietet Gläubigen den Verzehr von Schweinen, die Tiere gelten als unrein.

Nach Polizeiangaben führt der Staatsschutz der Kriminalpolizei die Ermittlungen. Gegen den Moscheebau im Erfurter Ortsteil Marbach hatte es bereits in der Vergangenheit Proteste gegeben. Anfang März hatten Moschee-Gegner auf dem Nachbargrundstück ein zehn Meter hohes Holzkreuz errichtet (siehe Bild).

Kirchen: Das Kreuz ist kein Kampfeszeichen!

Die christlichen Kirchen in Erfurt verurteilten die Aktion damals: "Das Kreuz Jesu Christi steht für die Liebe Gottes zu allen Menschen. Mit dem Zeichen des Kreuzes Konfrontation zu zementieren, ist das Gegenteil dessen", sagte der evangelische Regionalbischof Propst Christian Stawenow. Auch der Erfurter Bischof Ulryich Neymeyr verteidigte das Bauvorhaben der islamischen Gemeinde und stellte sich gegen die Proteste: "Wer die Religionsfreiheit infrage stellt, sollte sich fragen, ob er auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Bischofs mit der evangelischen Landesbischöfin Ilse Junkermann.

Bereits im Mai 2016 hatte in Leipzig ein ähnlicher Protest wie jetzt in Erfurt stattgefunden. Ebenfalls auf dem Grundstück eines Moschee-Baus der örtlichen Ahmadiyya-Gemeinde wurde ein totes Ferkel mit der Aufschrift "Mutti Merkel" hinterlassen. (kim/dpa/KNA)

Linktipp: Kirchen: "Das Kreuz ist kein Kampfeszeichen"

Der Streit um den geplanten Moscheebau in Erfurt spitzt sich zu. Nun tauchen monumentale Holzkreuze als Protestzeichen auf. Die Kirchen reagieren mit einer deutlichen Warnung. (Artikel von März 2017)