Unterstützung der Stadt Münster für Katholikentag weiter offen

Unendliche Geschichte

Veröffentlicht am 07.05.2015 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Katholikentag

Münster ‐ Der Stadtrat von Münster will den Katholikentag 2018 mit Sachleistungen unterstützen. Dennoch fand der konkrete Vorschlag von Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) keine Mehrheit.

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Nachdem der Rat Ende März bereits einen vom Veranstalter, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), angefragten Barzuschuss von 1,2 Millionen Euro abgelehnt hatte, war vereinbart worden, das Treffen mit Sachmitteln zu unterstützen. In die neuste Sitzung brachte Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) nun einen konkreten Vorschlag ein, wie diese Unterstützung aussehen könnte. Doch die Vorlage, die Sachleistungen im Wert von knapp einer Million Euro veranschlagt, fand keine Mehrheit.

"Kostenangaben nicht konkret genug"

Stattdessen setzten sich SPD, Grüne sowie ÖDP/Piraten mit ihrem Antrag durch, erst dann einen Beschluss zu fassen, wenn genauere Zahlen über Kosten der Sachleistungen und Belastungen vorliegen. Für den erst zum Schluss zur Abstimmung gebrachten Antrag votierten auch einige CDU-Vertreter. Gleichzeitig bekannten sich die Stadträte darin aber grundsätzlich zur Unterstützung des Katholikentags durch Sachleistungen, wie sie bei der Sitzung im März beschlossen worden war.

Grünen-Fraktionschef Otto Reiners bemängelte, dass das von Oberbürgermeister Lewe vorgelegte Leistungsverzeichnis und die Kostenangaben nicht konkret genug seien. Zudem seien die angepeilten 982.000 Euro ein viel zu hoher Betrag. SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Jung sprach von einer "Grobschätzung der Verwaltung" und forderte eine "seriöse Kostenschätzung".

FDP-Fraktionschefin Carola Möllemann-Appelhoff ging in ihrer Argumentation noch einen Schritt weiter: Die Stadt könne sich angesichts eines höheren Millionen-Defizits gar keine Unterstützung des Katholikentags leisten, sagte sie. Oberbürgermeister Lewe warb vergeblich für ein eindeutiges Signal. Er hatte argumentiert, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als Veranstalter brauche Planungssicherheit.

ZdK begrüßt den Ratsbeschluss

Seine Vorlage veranschlagt unter anderem 300.000 Euro für die Nutzung der "Halle Münsterland", 100.000 Euro für die Belegung weiterer städtischer Räume, 330.000 Euro für Tickets des Verkehrsverbundes Münster sowie 100.000 Euro für Reinigungs- und Energiekosten der genutzten Schulen.

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Auch wenn die Höhe für die Sachleistungen nun noch offen bleibt, begrüßte das ZdK am Donnerstag den Ratsbeschluss: Dieser signalisiere, "dass die Stadt Münster den Katholikentag nach Kräften unterstützen wird", sagte der Generalsekretär des ZdK, Stefan Vesper in Bonn. Aus seiner Sicht ist die "notwendige Planungssicherheit" nun gegeben. Das ZdK müsse jedoch noch darüber beraten, wie die nun entstandene Finanzierungslücke geschlossen werden könne.

Auch das Bistum Münster äußerte sich positiv. "Auf den ersten Blick mag die Entscheidung des Stadtrates vielleicht wieder einmal enttäuschend wirken, da man sich nicht auf die Höhe der Sachleistungen festgelegt hat", erklärte der Diözesanbeauftragte für den Katholikentag, Klaus Winterkamp. Die entscheidende Botschaft sei aber, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit das Treffen auf Basis der Verwaltungsvorlage fördern wolle. Mit welcher genauen Summe dies geschehe, sei eine technisch-operative Frage. "Der Katholikentag kann kommen", so Winterkamp.

Kosten von insgesamt 9,3 Millionen Euro

Die Kosten für den Katholikentag belaufen sich nach den Planungen insgesamt auf 9,3 Millionen Euro. Davon sollte Münster 1,5 Millionen Euro übernehmen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits einen Zuschuss von 1,6 Millionen Euro zugesagt. Katholiken- und Kirchentage mit ihren sozialen, kulturellen und ethischen Fragestellungen seien auch für die Gesellschaft als Ganzes von Bedeutung, hieß es zur Begründung.

Dass die Stadt Münster für das Katholikentreffen kein Geld beisteuern will, ist ein außergewöhnlicher Vorgang. Bisher hatten die austragenden Städte in der Regel entsprechende Zuschüsse geleistet. Auch in Leipzig, gelegen in der ostdeutschen Diaspora, hatten die Kommunalpolitiker lange über einen Zuschuss gestritten, letztendlich aber eine Millionen Euro an Zuschüssen für den Katholikentag 2016 bewilligt.

Die neueste Diskussion fand kurz vor der Vollversammlung des ZdK statt, die am Freitag in Würzburg beginnt. Die Delegierten werden neben der Neuwahl ihrer Spitze nun also noch mindestens ein weiteres spannendes Thema auf der Tagesordnung haben. (gho/KNA)