Sternsingen: Vielfältiges Brauchtum
Mit der Anrufung der Könige verband man einen Abwehrsegen gegen alles Unheil für Haus und Hof im kommenden Jahr. Dazu wurden die Anfangsbuchstaben ihrer Namen auf die Türbalken geschrieben – heute verwendet als Kürzel für den lateinischen Segenswunsch Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus).
In Italien freuen sich besonders die Kinder auf das Dreikönigsfest, denn sie bekommen ihre Geschenke nicht an Weihnachten. Die gute Fee Befana bringt die Gaben am 6. Januar.
Auch in Spanien kommt nicht das Christkind, sondern die Heiligen Drei Könige beschenken die Kinder. An einigen Orten stellen die Kinder ihre Schuhe hinaus, wie deutsche Kinder es zu Nikolaus machen. Der Wunschzettel ist auch nicht ans Christkind adressiert, sondern an den jeweiligen Lieblings-"König".
In einigen Gegenden Frankreichs und der Schweiz gibt es den Brauch des "Bohnenkönigs". In einen Kuchen wird eine Bohne, Mandel oder Trockenpflaume eingebacken. Am Morgen des Dreikönigstages wird der Kuchen gemeinsam verspeist - und wer die Bohne "erwischt", darf an diesem Tag als König die Familie "regieren".
Tradition reicht bis ins Mittelalter zurück
In Frankreich, Spanien, Mexiko, in großen Teilen der Schweiz und in kleinen Teilen Österreichs wird am Dreikönigstag ein Gebäck namens Dreikönigskuchen aufgetischt.
Der bekannteste Brauch ist aber das Sternsingen. Diese Tradition reicht bis ins Mittelalter zurück und wurde in Klöstern und Gymnasien von Bischofsstädten bekannt. Als Könige verkleidet spielten Jungen den Zug zur Krippe nach. Dabei drehten sie den Stern, den sie bei sich trugen, ständig um die eigene Achse. Denn er galt als Symbol für das Sonnenrad, das - so glaubte man damals - in den sogenannten zwölf heiligen Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag stehen geblieben war.
Das Kindermissionswerk griff 1959 den Brauch wieder auf und rief die Aktion Dreikönigssingen ins Leben. Damit wurde dem Sternsingen ein neues Ziel gegeben: Die Spenden der Aktion sind für Kinder in Not bestimmt.
Als typische Krippenfiguren dürfen die drei Weisen aus dem Morgenland auch unter keinem Weihnachtsbaum fehlen. Sie bringen dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe und werden oft mit Kamel oder Elefant dargestellt.