Vier Milliarden Euro Vermögen
Der Generalvikar kündigte an, den Weg der Transparenz fortzuführen. Er bekundete die Hoffnung, dass der Erzbischöfliche Stuhl einen Finanzbericht nach den Regeln des Handelsgesetzbuches in zwei Jahren vorlegen kann. Es seien aber noch Rechtsfragen zu klären. Auch das Domkapitel wolle auf die kaufmännische Buchführung umstellen. Die Kirchengemeinden seien selbstständige Rechtsträger und entschieden selbst über die Offenlegung ihrer Vermögen.
Nach den Worten von Hardt machen die Mittel die tägliche Arbeit in Seelsorge und Caritas für die 1,6 Millionen Katholiken der Erzdiözese möglich. Die laufenden Erträge des Erzbistums flössen vollständig in die verschiedenen Aufgabenbereiche der Kirche – mehr als die Hälfte davon in die Kirchengemeinden. Kindertagesstätten, Schulen und Bildungshäuser erhielten rund 15 Prozent der Finanzmittel. Für die Caritas gibt das Erzbistum knapp 13 Prozent der eingenommenen Kirchensteuermittel und Kapitalerträge aus. Jeden Tag stellt das Erzbistum so mehr als eine Million Euro zur Verfügung.
Das Geld komme aber auch den Menschen außerhalb der Kirche zugute. "Wir sind froh, dass wir verlässlich und nachhaltig wirken können - auch in schwierigen Situationen wie bei der Hilfe für Flüchtlinge", so der Generalvikar. Derzeit fördere die Erzdiözese mehrere hundert Projekte. Für mehr als 1.000 Flüchtlinge seien Unterkünfte bereitgestellt worden.
Rücklagen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro
Das Eigenkapital des Erzbistums Paderborn besteht aus dem Bistumskapital in Höhe von 781 Millionen Euro und zweckgebundenen Rücklagen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Das Vermögen des Erzbistums setzt sich überwiegend aus Wertpapieren und Immobilien, insbesondere Schulen und Bildungshäuser, zusammen. Weiter existieren eine Pensionsrücklage, Rückstellungen für den Erhalt der mehr als 3.000 Gebäude der Kirchengemeinde, Reserven für soziale Einrichtungen und Fonds für Hilfsprojekte.
"Die zweckgebundenen Rücklagen sichern langfristig die Handlungsfähigkeit der Kirche im Erzbistum Paderborn", erläutert Dirk Wummel, Leiter der Hauptabteilung Finanzen. Dabei stünden die seelsorgerischen und caritativen Aufgaben im Vordergrund. "Wir setzen die Finanzmittel so ein, dass diese Aufgaben erfüllt werden."
Die wichtigste Ertragsquelle des Erzbistums ist die Kirchensteuer. 2014 lagen diese Erträge bei rund 376 Millionen Euro. Der größte Haushaltsposten des Erzbistums war mit insgesamt 183 Millionen Euro die Zuweisungen an die Kirchengemeinden, andere Seelsorgeeinrichtungen und die Caritas. Hinzu kommen rund 159 Millionen Euro Personalkosten sowie 66 Millionen Euro für Abschreibungen und sonstige Aufwendungen. (bod/KNA)