Vierzigstündiges Gebet an den Faschingstagen
Das Bistum Augsburg lädt die Besucher des Hohen Doms an den Faschingstagen zum vierzigstündigen Gebet ein. "Nicht Heiterkeit und ausgelassene Stimmung, sondern Stille und eucharistisches Gebet" warteten von Sonntag bis Dienstag auf die Gläubigen, wie die Diözese am Donnerstag mitteilte. Das Allerheiligste sei dann in der Marienkapelle ausgesetzt, um allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich durch stille Anbetung auf die beginnende Fastenzeit vorzubereiten.
Domdekan Bertram Meier wird die Gebetszeit mit einer Andacht am Sonntag um 17 Uhr eröffnen. Den feierlichen Abschluss des vierzigstündigen Gebets wird Weihbischof Anton Losinger am Dienstag um 16 Uhr ebenfalls mit einer Andacht begehen. Die Domsingknaben und das Domorchester werden die Feierlichkeiten musikalisch begleiten.
Das vierzigstündige Gebet geht bis auf Urkirche zurück. Man ehrte die vierzig Stunden der Grabesruhe Jesu durch Fasten, Wachen und Beten am heiligen Grab. Dieser Brauch lebt in der Christenheit bis in die Neuzeit fort. Unabhängig vom Gebet am heiligen Grab ist im 16. Jahrhundert eine weitere Form der vierzigstündigen Anbetung entstanden. So wurden etwa die Gläubigen in Mailand im Jahr 1527 in den Fastenpredigten dazu aufgefordert, vierzig Stunden vor dem Altarsakrament zu verharren, um Gottes Hilfe in Kriegsnot zu erbeten. Die neue Gebetsform fand schnelle Verbreitung und erhielt bereits im Jahr 1539 die römische Anerkennung. (bod)