Priester aus Erbil zur Christenverfolgung des "Islamischen Staats"

Völkermord an irakischen Christen

Veröffentlicht am 25.08.2015 um 17:36 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © Vogt/Missio
Irak

Rom ‐ Der Pfarrer Douglas Joseph Schimschon Al-Bazi aus Erbil sieht im Irak einen "Völkermord" an den Christen. Auch für die vor einem Jahr vor der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) aus Mossul und der Ninive-Ebene in die Kurdenregion Geflohenen sei die Lage weiter schrecklich.

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Schlimmer als die Sorge um Essen und Medizin sei die völlige Hoffnungslosigkeit, sagte er laut dem italienischen kirchlichen Pressedienst SIR (Dienstag). Der Geistliche betreut in Ankawa bei Erbil zwei Aufnahmelager für geflohene Christen.

Die Menschen fürchteten, dass die aktuelle Situation erst der Anfang sei und die Lage noch viel schlimmer werde, betonte Al-Bazi. Die kommende Generation des IS werde noch "schlimmer sein und von schiitischer Seite kommen".

Der Geistliche, der am Wochenende auch beim italienischen Katholikentreffen in Rimini berichtet hatte, verglich den IS mit einer "kleinen Maus, die in kurzer Zeit zu einem Drachen" geworden sei. Es seien "hundertprozentige Muslime", die den Islam wie zu Zeiten Mohammeds vor 1.400 Jahren lebten, wandte er sich gegen Einwände, es handele sich nicht um wahre Muslime. In den Konflikten des Nahen Ostens und angesichts der Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten habe diese "kleine Maus beste Wachstumsbedingungen gefunden".

Al-Bazi hat die Attacken auf Christen nach eigenen Angaben am eigenen Leib erfahren. 2014 sei auf ihn geschossen worden; eine Bombe explodierte nahe seiner Kirche. 2006 wurde er für neun Tage verschleppt und gefoltert. (KNA)