Was es mit dem Weihnachtsschmuck auf sich hat

Von Sternen und Engeln

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 01:05 Uhr – Von Gabriele Höfling und Christoph Meurer – Lesedauer: 
Brauchtum

Bonn ‐ Die Advents- und Weihnachtszeit ist voller Symbole, die mal mehr und mal weniger einen kirchlichen Hintergrund haben. Katholisch.de stellt einige vor und erläutert Hintergründe und religiöse Bedeutung.

  • Teilen:
Eine Weihnachtskrippe.
Bild: ©Alexander Hoffmann/Fotolia.com

Eine Weihnachtskrippe.

Mit Ochs und Esel: Die Weihnachtskrippe

Dass gerade Jesus, Gottes Sohn, gerade nicht in einem herrschaftlichen Palast, sondern in einem ärmlichen Stall auf die Welt kommt, gehört zu den wunderlichsten Aspekten der biblischen Weihnachtsgeschichte. "Als sie dort [in Betlehem] waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen", seht im Lukasevangelium und weiter: "Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."

Kein Wunder, dass unterm Weihnachtsbaum eine Weihnachtskrippe mit Maria, Jesus, Christus, Ochs und Esel nicht fehlen darf. Dem Brauchtumsexperten Manfred Becker-Huberti zufolge, hat es religiöse Krippenverehrung in Rom bereits zu Beginn des Mittelalters gegeben. Viel zur Verbreitung der Krippe hat der Heilige Franz von Assisi (1181/1182-1226) beigetragen. In der Christnacht des Jahres 1223 hielt er in einer Höhle bei Greccio, eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Ein halbes Jahrhundert später gab es die erste Krippe in Rom. Ochs und Esel kommen übrigens in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht vor. Dass sie dennoch zur Krippe gehören, hat damit zu tun, dass die Tiere an verschiedenen Stellen der Bibel als Symbole und Metaphern verwendet werden.

Heutzutage gibt es Krippen in allen möglichen Varianten, zu den besonderen zählt mit Sicherheit die sogenannte Friedenskrippe im Kölner Hauptbahnhof. Jahr für Jahr zeigt das große Modell die Weihnachtsgeschichte im zerstörten Köln der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ganz ausgefallene Krippenfiguren werden in Neapel hergestellt. Wem’s gefällt, kann sich beispielsweise Silvio Berlusconi oder ganz aktuell die schwangere Kate neben das Christuskind stellen.

Ein steinerner Engel vor blauem Himmel.
Bild: ©Fotolia/Marco Klaue

Ein steinerner Engel vor blauem Himmel.

Himmlische Heere: Die Engel

Dank himmlischer Boten waren einfache Schafhirten die ersten Menschen, die das neugeborene Jesuskind in der Krippe besuchten und ehrten. "Da trat der Engel des Herrn zu ihnen [den Hirten] und der Glanz des Herrn umstrahlte sie", heißt es im Lukasevangelium und weiter: "Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr."

Nicht nur zur Weihnachtszeit sind Engel in Kunst, Musik, Literatur und Volkskultur allgegenwärtig. Doch nur selten beschreiben Lieder, Texte und Darstellungen jene personalen, dem Menschen überlegenen Mächte der Schöpfung Gottes. Das Wort „Engel“ leitet sich vom griechischen Terminus "Angelos" ab, was übersetzt "Bote" bedeutet. Engel sind Boten und Diener Gottes, Mittler zwischen ihm und den Menschen sowie helfende Begleiter. Übrigens: Vor seinem Sturz in die Hölle war der Teufel ebenfalls ein Engel mit Namen Lucifer. Gut zu wissen ist hingegen, dass, geschützt auf die Worte der Bibel, die Kirche die Lehrmeinung vertritt, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat.

Die Heiligen Drei Könige folgen dem Stern: Auschnitt aus einem Sammelbildchen aus Frankreich um 1900.
Bild: ©picture alliance / akg-images

Die Heiligen Drei Könige folgen dem Stern: Auschnitt aus einem Sammelbildchen aus Frankreich um 1900.

Helles Licht in dunkler Nacht: Der Stern von Bethlehem

Wenn Astronomie und Theologie aufeinandertreffen, dann geht es nicht selten um den Stern von Bethlehem - das kosmische Symbol, das die Heiligen Drei Könige der Bibel zufolge zur Krippe und dem Jesuskind geführt hat. Im Laufe der Jahrhunderte hat es verschiedene Ansätze gegeben, um das Phänomen astronomisch zu beschreiben. Eine Theorie besagt, dass der Stern ein Komet war. Ebenso könnte es auch eine Supernova gewesen sein, also eine gewaltige Sternenexplosion. Möglicherweise sah auch eine besondere Stellung von Jupiter und Saturn von der Erde aus wie ein einziger Stern. Bewiesen ist davon bis heute nichts.

Für Theologen wie den Bochumer Professor Thomas Söding ist das auch nicht wichtig. Ihm zufolge hat der Stern eine große symbolische Bedeutung. Es sei ein Bild dafür, dass in Israel der Messias zur Welt komme, der das Heil für alle Menschen bringe, eben auch für die heidnischen Sterndeuter aus dem Morgenland. "Der Stern zeigt, dass es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde gibt", sagt Söding.

Schwibbögen ein fester Bestandteil der Erzgebirgischen Volkskunst. Der Name leitet sich von seiner Form, der eines Schwebe- oder Strebebogens, ab, die sich in ähnlicher Form in der Architektur wiederfindet.
Bild: ©picture-alliance/ ZB/Wolfgang Thieme

Schwibbögen ein fester Bestandteil der Erzgebirgischen Volkskunst.

Der Schwibbogen: Weihnachten wie im Erzgebirge

Für viele Menschen sind Weihnachten und das Erzgebirge untrennbar miteinander verbunden: sei es durch den erzgebirgischen Christstollen, die Keramik-Lichterhäuser oder eben die Lichterbögen, die in vielen Fenstern zur Weihnachtszeit stehen, die sogenannten Schwibbögen. Die ältesten bekanntesten Exemplare stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und sind in Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirgskreis entstanden.

Ursprünglich aus Metall sind die nach einer architektonischen Form benannten Bögen mittlerweile überwiegend aus Holz. Schwibbögen variieren sowohl in ihrer Größe als auch in den Motiven, die sie zieren. Ursprünglich war der Lichterbogen Ausdruck der Sehnsucht nach Licht, von dem die Bergleute in den Stollen nicht viel zu sehen bekamen. Dargestellt wurden daher oft alltägliche Szenen aus dem Arbeitsleben. Als Ausdruck der Hoffnung der Bergleute auf ein besseres Leben liegt die Verbindung des Schwibbogens zum Weihnachtsfest nah. Darum sind die Bögen heutzutage nicht selten mit klassischen Weihnachtssymbolen versehen.

Weihnachtssterne.
Bild: ©gemeinfrei

Ursprünglich kein christliches Weihnachtssymbol, hat der Weihnachtsstern Einzug in die Kirchen gehalten und schmückt an den Feiertagen deren Altäre und Krippen.

Blumiges Fest: Der Weihnachtsstern

Obwohl die Pflanze ursprünglich kein christliches Weihnachtssymbol war, hat sie mittlerweile auch Einzug in die Kirchen gehalten und schmückt an den Feiertagen deren Altäre und Krippen. In den USA ist dem Weihnachtsstern sogar ein ganzer Tag der Vorweihnachtszeit gewidmet: Am 12. Dezember, feiern die Menschen dort traditionell den "Poinsettia Day". Sie machen sich gegenseitig eine Freude, indem sie das farbenfrohe Gewächs verschenken.

Der Name des Feiertags geht auf einen US-amerikanischen Diplomaten zurück: Joel Poinsett war zu Beginn des 19. Jahrhunderts Gesandter in Mexiko und brachte die Pflanze mit in seine Heimat. Dort wurde sie bald nach ihrem Importeur benannt. Am 12. Dezember ist sein Todestag. Ihren Weg aus Lateinamerika nach Europa soll die "Poinsettie" dann übrigens im Gepäck des reisefreudigen deutschen Naturforschers Alexander von Humboldt gemacht haben.

Dass sie in Deutschland unter dem Namen "Weihnachtsstern" bekannt wurde, liegt wohl auch daran, dass sie hier schon aus biologischen Gründen nur in der dunklen Jahreszeit angeboten werden kann: Das heißt: Nur wenn sie jeden Tag nicht mehr als zwölf Stunden Licht abbekommt, entwickelt sie ihre charakteristischen roten, sternförmigen Blätter.

Heute werden nach Angaben von "Stars for Europe", der Vereinigung der europäischen Weihnachtssternzüchter, in Europa jedes Jahr über 100 Millionen Weihnachtssterne verkauft, circa 35 Millionen davon allein in Deutschland. Und das nicht nur in den unterschiedlichsten Größen, sondern auch in unterschiedlichen Farben: Es gibt die Pflanze beispielsweise auch in weiß- und Rosé-Tönen. Am beliebtesten ist aber immer noch die klassische rote Variante.

Von Gabriele Höfling und Christoph Meurer