War es ein Auftragsmord?
Die Mexikanische Bischofskonferenz zeigt sich bestürzt über einen Doppelmord an zwei katholischen Priestern im Bundesstaat Veracruz. Sie forderte am Montag (Ortszeit) eine rückhaltlose Untersuchung der Tat. "Wir sind empört über diese Gewalt", hieß es in einer Stellungnahme. Auch die Diözese von Papantla verurteilte den Mord: "Einmal mehr wird uns die Gewalt und Unsicherheit vor Augen geführt, die in unserer Gesellschaft Wurzeln geschlagen hat." Die Leichen der 30 und 50 Jahre alten Geistlichen waren am Montag aufgefunden worden.
Offenbar vor Ermordung gefoltert
Bewaffnete hätten die beiden Männer und einen Gehilfen in der Stadt Poza Rica im Bundesstaat Veracruz entführt, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft am Montag mit. Später seien die Leichen der beiden Geistlichen am Rande einer Landstraße entdeckt worden. Der dritte Mann konnte demnach entkommen und wurde von der Polizei verhört.
Nach Angaben der Tageszeitung "Vanguardia" wurden die Priester offenbar vor ihrer Ermordung gefoltert; dies deute auf einen Auftragsmord hin.
Veracruz ist eine der gefährlichsten Regionen Mexikos. Durch den Bundesstaat im Osten des Landes führen die Routen von Drogenschmugglern und Menschenschleppern. Mehrere Verbrechersyndikate ringen dort um die Vorherrschaft.
Der Vikar von Papantla sagte der Zeitung "Milenio", die Priester seien zuvor nicht bedroht worden. Allerdings hätten die beiden in einem gefährlichen Viertel gearbeitet. Raubüberfälle, Entführungen und Erpressungen seien dort an der Tagesordnung, sagte José Alberto Guerrero.
Seit Anfang 2013 wurden in Mexiko 14 Priester, ein Seminarist und ein Küster getötet. Zwei weitere Geistliche gelten als verschollen. In den mexikanischen Konfliktregionen gilt die katholische Kirche als eine der letzten Institutionen, die nicht korrumpiert ist. (dpa/KNA)
20.09.2016, 16.43 Uhr: ergänzt um weitere Details