Was hat sich geändert?
Doch welche Ergebnisse brachte der Bericht genau? Wo gab es Verbesserungen und wo Defizite? Katholisch.de beantwortet wichtige Fragen zum Thema.
In welchen Bereichen gab es Verbesserungen bei der Pflege?
Gegenüber dem 2012 vorgestellten dritten Pflege-Qualitätsbericht gab es vor allem bei der Vermeidung von Druckgeschwüren und freiheitsentziehenden Maßnahmen Fortschritte. Im Vergleich zu 2012 sank die Zahl der Bewohner, die etwa mit Bettgittern oder Gurten in ihrer Freiheit eingeschränkt wurden, von 20 auf 12,5 Prozent. Immer häufiger werden Alternativen wie Matratzen auf dem Boden eingesetzt. Bei 79 Prozent der von einem Dekubitus (Druckgeschwür) betroffenen Bewohner erfolgte die Behandlung nach dem aktuellen Wissensstand (2012: 74,5 Prozent).
In welchen Bereichen gibt es Defizite bei der stationären Pflege?
Schwächen weist die Pflege laut dem Bericht vor allem beim Schmerzmanagement auf. 32,3 Prozent der untersuchten Heimbewohner brauchten Schmerzmedikamente. Bei 964 Personen, also 3,5 Prozent der Betroffenen, wurden die Medikamente nicht wie ärztlich verordnet oder erst nach mehrmaligem Nachfragen gegeben. Bei 21 Prozent der Bewohner mit einer behandlungsbedürftigen chronischen Wunden wurden hygienische Standards nicht beachtet (2012: 25,5 Prozent).
Wie ist die Situation der Bewohner von Pflegeheimen?
63,8 Prozent der Bewohner in Pflegeheimen waren in ihrer Alltagskompetenz durch sogenannte gerontopsychiatrische Krankheiten eingeschränkt, etwa Demenz, Alzheimer oder Depressionen und Ängste. 35 Prozent litten an chronischen Schmerzen. 76,8 Prozent erhielten eine Inkontinenzversorgung, 10,6 Prozent haben eine Katheterversorgung. 7,6 Prozent zeigten einen bedeutenden Gewichtsverlust und 3,8 Prozent litten an einem Druckgeschwür.
Wie ist die Lage bei den ambulanten Diensten?
Bei den ambulanten Diensten bewerteten es die Prüfer positiv, dass bei 83,6 Prozent der Pflegebedürftigen in deren Wohnungen Beratungen etwa über Sturzrisiken durchgeführt wurden. 2012 war dies nur bei 50,1 Prozent der Fall. Bei 14,1 Prozent der Pflegebedürftigen wurden Medikamente, für die keine ärztliche Verordnung vorlag, oder Medikamente mit falscher Wirkstoffkonzentration verabreicht (2012: 22,5 Prozent).
Auf welchen Daten beruht der Bericht?
Für den Pflege-Qualitätsbericht wurden die Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung in den Ländern (MDK) aus den Jahren 2013 berücksichtigt. Dabei wurden in 12.190 Pflegeheimen 85.237 zufällig ausgewählte Bewohner auf ihren Pflegezustand und die Versorgungssituation bewertet. Zudem wurden 61.694 Personen untersucht, die von 11.021 ambulanten Diensten gepflegt wurden. Seit 2008 werden die Pflegeeinrichtungen regelmäßig geprüft. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Pflege in Deutschland.
Von Michael Merten (KNA)