Weltweit für Gerechtigkeit einsetzen
Die beiden Länder stehen im Mittelpunkt der Adveniat-Aktion. Während in Guatemala auch 20 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs Gewalt den Alltag der Menschen prägt, verhandelt die Regierung in Kolumbien nach 50 Jahren Bürgerkrieg mit der Guerilla-Bewegung FARC über einen Friedensvertrag. Inhaltlich geht es bei der Adveniat-Aktion deshalb um die Friedens- und Versöhnungsarbeit der katholischen Kirche zwischen Mexiko und Feuerland. Das Leitwort heißt "Frieden Jetzt!". Das Domradio und katholisch.de übertrugen den Gottesdienst per Livestream im Internet.
Bei dem Gottesdienst rief der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zur Parteinahme für die Armen und Bedrängten auf. Wer Frieden wolle, müsse sich weltweit für Gerechtigkeit einsetzen, die "die Chance auf eine menschenwürdige und damit friedliche Zukunft ermöglicht".
"Die Schockstarre aufgrund der grausamen Anschläge auf zahllose unschuldige Menschen in Paris steckt uns noch in den Knochen", sagte Fürst. Aufgrund der aktuellen Probleme in Europa werde aber leicht vergessen, dass die Menschen in anderen Erdteilen seit Jahren unter Terror, Gewalt und struktureller Ungerechtigkeit litten. Fürst sprach von Bandenbrutalität, Drogenhandel und bewaffneten Auseinandersetzungen. Bewusst und eindeutig stelle sich die katholische Kirche an die Seite der Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt.
Dossier: Adveniat-Aktion 2015
Bürgerkrieg und Drogenkonflikte beherrschen weite Teile Lateinamerikas. Deswegen will Adveniat mit seiner Weihnachtsaktion 2015 unter dem Motto "Frieden jetzt!" auf die Friedensarbeit der dortigen Kirche aufmerksam machen.Neben Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck, der zur Solidarität mit der Kirche Lateinamerikas aufrief, nahmen auch der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quirogra, und der guatemaltekische Bischof Julio Cabrera an dem Gottesdienst teil. Cabrera erinnerte an die mehr als 200.000 Toten, die der 36 Jahre dauernde Bürgerkrieg in seinem Land gefordert hat. "Auch zwölf Priester, zwei Ordensbrüder, eine Schwester und viele Katechisten und Laien in der Gemeindearbeit starben als Märtyrer."
Bereits am Samstag hatten die Bischöfe im Haus der katholischen Kirche in Stuttgart über ihr Engagement für Frieden und zur Aufarbeitung der jahrzehntelangen Bürgerkriege berichtet. Traditionell sammelt Adveniat in der Adventszeit und in den Weihnachtsgottesdiensten für seine Arbeit. Das Hilfswerk finanziert sich zu rund 95 Prozent durch Spenden. Jährlich werden mit rund 35 Millionen Euro rund 2.200 Projekte in Lateinamerika unterstützt. (bod/KNA)