Woelki fordert höhere Steuern für Reiche
Der Kölner Kardinal Rainer Woelki hat seine Forderung nach höheren Steuern für Reiche bekräftigt. "Eigentum bedeutet vor allem eine Verpflichtung für das Allgemeinwohl", sagte der Erzbischof des größten deutschen Bistums dem "Manager Magazin". In der deutschen Gesellschaft vollziehe sich eine Entsolidarisierung. "Viele leben zunehmend selbstbezogen und schauen nur auf den eigenen Gewinn", kritisierte er.
Der soziale Zusammenhalt im Land sei gefährdet. Besonders die Vermögenden seien gefordert, mehr Verantwortung für die Gesamtgesellschaft zu übernehmen. Deshalb sprach sich Woelki dafür aus, die Vermögensteuer wieder einzuführen und den Spitzensteuersatz "moderat" anzuheben. Auch bei der umstrittenen Erbschaftsteuer sollten weniger Ausnahmen zugelassen werden. Bereits in der Vergangenheit hatte Woelki eine stärkere Besteuerung der Reichen gefordert und übertrieben hohe Managergehälter kritisiert. Dabei schloss er auch kirchliche Würdenträger nicht aus.
An sozialen Problemen im Land hätten auch Spitzenmanager der Wirtschaft einen Anteil, so der Kardinal. Großunternehmen, die aus Profitgier etwa ihre Kunden oder den Staat betrügen, würden das Sozialgefüge unterwandern. "Natürlich wird dadurch eine Vertrauenskrise angefacht. Und natürlich spielt man mit solchen Verhaltensweisen Populisten, ob sie rechts oder links stehen, in die Hände", sagte Woelki. (kim/dpa)