Woelki: Rote Karte für Rassisten
Der Erzbischof unterstrich das besondere Verhältnis der Christen zum Judentum. Die Kirche könne sich selbst nicht verstehen, ohne sich ihren jüdischen Wurzeln zuzuwenden. Die Hinwendung zum Judentum könne und dürfe sich aber nicht nur auf das historische Judentum beschränken, sondern müsse dem lebendigen Judentum heute gelten.
Nach dem Krieg und dem Holocaust habe die katholische Kirche mit dem vor 50 Jahren beschlossenen Dokument "Nostra aetate" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) ihre Haltung zum Judentum grundlegend geändert, sagte Woelki. Das Abfassen der Erklärung habe für die Kirche eine schmerzhafte Auseinandersetzung bedeutet und sie mit ihrer Mitschuld und ihrem eigenen Versagen konfrontiert. Auschwitz sei im Konzil präsent gewesen, so Woelki.
"Es gibt keine Zukunft ohne Erinnerung", sagte der Kardinal. Die unmittelbar nach 1945 erfolgten Aufrufe "Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, nie wieder Verfolgung, nie wieder Vernichtung" bedeuteten heute, sich jeder Form von Kriegstreiberei, von altem und neuem Faschismus und Rechtspopulismus sowie Antisemitismus und der Diskriminierung von Menschen zu widersetzen. Für jeden Christen müsse das "eine Selbstverpflichtung sein". (KNA)