Bischof Hofmann äußert sich in Video zu Gewalttat in Würzburg

Würzburger Bischof betet für Opfer von Zugattacke

Veröffentlicht am 19.07.2016 um 09:25 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Würzburg ‐ Bischof Hofmann hat sich zur Messerattacke auf Fahrgäste eines Zugs in Würzburg geäußert. Neben Mitgefühl für die Opfer brachte er auch eine Hoffnung für den Umgang mit Asylsuchenden zum Ausdruck.

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Die Tat des 17-Jährigen mache ihn sprachlos, sagte Hofmann in einer live über Facebook gesendeten Botschaft. "Was soll man dazu sagen? Das ist eine nicht zu verstehende Tat." Am späten Montagabend hatte der aus Afghanistan stammende Mann Fahrgäste eines Regionalzugs mit Stichwaffen attackiert und dabei mehrere Personen schwer verletzt. Die Polizei hatte den flüchtigen Täter wenig später gestellt und erschossen. Hofmann zeigte sich am Dienstagmorgen dankbar für die Arbeit der Hilfskräfte vor Ort. Auch für Polizisten und Notfallseelsorger sei es nicht einfach, in einer solchen Situation ihren Dienst zu tun.

Ausdrücklich warnte der Bischof davor, von den persönlichen Hintergründen des Täters Rückschlüsse auf eine ganze Gruppe zu ziehen. "Und dann, denke ich, dürfen wir nicht in die Gefahr verfallen, dass wir jetzt alle Asylsuchenden über einen Kamm scheren und sagen: Da droht uns überall Gefahr", sagte Hofmann. Man müsse die Beweggründe der Tat differenziert untersuchen und auch die Option mitbedenken, dass es sich dabei um "die Tat eines Kranken" handeln könnte. Weiter rief der Bischof zu einer intensiveren Beschäftigung mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten auf: "Wir müssen im Umgang mit denjenigen, die ohne Eltern zu uns kommen, vielleicht verstärkt sehen, wie wir sie begleiten können, wie wir sie integrieren und wie wir ihnen helfen, ihre eigenen Traumata zu überstehen."

Generalvikar als Notfallseelsorger vor Ort

Der Würzburger Generalvikar Thomas Keßler war noch in der Nacht als einer von fünf Notfallseelsorgern im Einsatz. In einem kurzen Video-Statement berichtete er am Dienstagvormittag von einem geordneten Ablauf der Hilfsmaßnahmen. "Die Betroffenen aus dem Zug konnten mit der Situation im ersten Augenblick gut umgehen und haben sich auch gegenseitig gestützt", sagte er. Keßler ist seit Mitte der 1990er Jahre in der Notfallseelsorge aktiv. In Situationen wie bei der Zugattacke in Würzburg komme es zunächst darauf an, den Betroffenen das Gefühl zu geben, in Sicherheit zu sein. "Es kommt darauf an, dass eine stabile Situation geschaffen wird und klar wird, dass die Gefahr vorbei ist", erklärte Keßler.

Laut Aussagen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) schließen die Ermittler einen islamistischen Hintergrund der Tat nicht aus. "Es gibt eine Aussage, dass er, kurz bevor er von der Polizei erschossen wurde, einen islamischen Ausruf gemacht haben soll. Das wird im Moment von der Polizei genau überprüft", sagte der CSU-Politiker am frühen Dienstagmorgen. In der ARD erklärte Hermann am Dienstag, die Ermittler hätten im Schlafzimmer des Täters eine Flagge der Terrormiliz "Islamischer Staat" gefunden. (kim/dpa)

19.07., 11:45 Uhr: Ergänzt um Statement von Generalvikar Keßler

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