Laien-Verband stellt sich vor Katholikentag gegen Rassismus

ZdK mit "Münsteraner Manifest" gegen Ausgrenzung

Veröffentlicht am 08.05.2018 um 10:43 Uhr – Lesedauer: 
Katholikentag

Bielefeld  ‐ Die Teilnahme eines AfD-Vertreter am Katholikentag hatte für heftige Kritik gesorgt. Das ZdK hielt dennoch an der Einladung fest. Nun legt das Laiengremium ein Manifest zum Thema der Debatte nach.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) spricht sich zu Beginn des 101. Deutschen Katholikentages deutlich gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus sowie Ausländer- und Behindertenfeindlichkeit aus. Die Vollversammlung des Zentralkomitees, die am heutigen Dienstag anlässlich des am Mittwoch beginnenenden Katholikentags in Münster zusammentritt, will dies in einem "Münsteraner Manifest" zum Ausdruck bringen. In dem Text der Erklärung soll zwar keine Partei mit Namen genannt werden, doch richte sie sich vom Inhalt her eindeutig vor allem gegen Kernpositionen der AfD, erläuterte ZdK-Präsident Thomas Sternberg im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" (Dienstag).

Im Vorfeld des Katholikentages hatte es Kritik daran gegeben, dass die Organisatoren zu einer Podiumsdiskussion mit den religionspolitischen Sprechers der Bundestagsfraktionen auch den Sprecher der AfD eingeladen hatten. In einer öffentlichen Erklärung hatten einige katholische Theologen gefordert, den kirchenpolitischen Sprecher der AfD-Fraktion wieder auszuladen. ZdK-Präsident Sternberg hatte die Einladung verteidigt, gleichzeitig aber auch immer wieder massive Kritik an der AfD geäußert. Er halte viele Kernpositionen der AfD für unvereinbar mit dem christlichen Glauben, so Sternberg weiter.

ZdK: Zum Frieden gehört auch soziale Gerechtigkeit

In dem "Münsteraner Manifest" soll es vor allem um das Motto des Katholikentages, "Suche Frieden", gehen. Zum Frieden gehöre danach auch der Friede zwischen den Religionen und soziale Gerechtigkeit - nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt, sagte Sternberg. Dabei gehe es auch um die Frage, ob die Europäer es sich "auf Dauer leisten können, auf Kosten der Menschen zu leben, die in Ländern der Dritten Welt Güter für uns produzieren, aber keine Möglichkeit haben, mit ihrer Arbeitskraft so viel Geld zu verdienen, dass sie ein menschenwürdiges Leben führen können". Diese Fragen stünden jetzt endlich an der Spitze der internationalen Agenda - dort, wo sie auch hin gehörten, sagte der ZdK-Präsident.

Zu Beginn der Vollversammlung rief Sternberg zu einem Zusammenhalt der Religionen und Kulturen in Deutschland auf. "Respekt, Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung der jeweils Anderen" nannte er als Grundvoraussetzungen für ein friedliches Miteinander. Unterschiede in Herkunft, Lebensweise und im religiösen Bekenntnis sollten selbstverständlich sein und von allen geachtet werden. "Das ist die Art des Zusammenlebens, für die wir als Christen stehen."

Sternberg: Kreuzerlass ist "Wahlkampf-Gag"

Der ZdK-Präsident kritisierte auch einen wachsenden Antisemitismus. Es sei bedrückend, dass jüdische Menschen sich in Deutschland unsicher fühlten und ihre Einrichtungen besonders geschützt werden müssten. Antisemitismus gründe auf völkischem Denken, Denkfaulheit und Dummheit, sei aber leider zum Teil auch religiös bedingt wie etwa bei manchen Muslimen. Das sei klar abzulehnen, so der ZdK-Präsident. Ebenso aber gehe es nicht an, dass eine Antisemitismusdebatte gegen die Muslime in Deutschland instrumentalisiert werde.

Kritik übte Sternberg noch einmal an den Motiven für den bayerischen Kreuzerlass. "Ich freue mich über jedes Kreuz im öffentlichen Raum. Aber das Thema gehört nicht in den Wahlkampf", sagte er. Er bezeichnete die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), in allen Behördengebäuden unter der Verwaltung des Freistaats im Eingangsbereich ein Kreuz anbringen zu lassen, als "Wahlkampf-Gag". (bod/KNA)

08.05.2018, 12.24 Uhr: ergänzt um Sternbergs Aussagen zu Beginn der Vollversammlung

Themenseite: Katholikentag

Vom 9. bis zum 13. Mai 2018 findet der Katholikentag in Münster statt. Alle Artikel von katholisch.de zu diesem Ereignis finden Sie auf der Themenseite.