Grund ist Überschuldung der Erzdiözese

Zeitung: Erzbistum Hamburg erwägt Schulschließungen

Veröffentlicht am 27.12.2017 um 13:00 Uhr – Lesedauer: 
Bildung

Hamburg ‐ Das Erzbistum Hamburg ist aktuell Träger von 21 Schulen. Doch weil das Geld fehlt, könntes es zu Schließungen kommen. Welche Schulen definitiv offen bleiben, soll bis Ende Januar geklärt werden.

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Das Erzbistum Hamburg will laut einem Zeitungsbericht bis Ende Januar die Öffentlichkeit über mögliche Schließungen und Weiterführungen seiner 21 katholischen Schulen informieren. Bis dahin solle zumindest Entwarnung für die Standorte gegeben werden, die auf jeden Fall bleiben werden, sagte der Sprecher der Abteilung Schule und Hochschule, Christoph Schommer, dem "Hamburger Abendblatt" (Mittwoch). Ziel sei es, spätestens zur dann zu Ende gehenden Anmelderunde für das neue Schuljahr Klarheit zu haben, welche Perspektive die jeweilige Schule in etwa habe.

Grund für mögliche Schulschließungen ist die Überschuldung des Erzbistums in einer derzeitigen Höhe von 79 Millionen Euro. Die Unternehmensberatung Ernst & Young hatte errechnet, dass sich ohne einschneidende Maßnahmen das Defizit bis 2021 auf 353 Millionen Euro erhöhen würde. Die Experten hatten unter anderem die Schließung von Schulen und sozialen Einrichtungen vorgeschlagen.

Muss der Erzbischöfliche Stuhl einspringen?

Laut Unternehmensberatung weisen die Schulen "einen signifikanten Instandhaltungsstau sowie eine mangelnde Deckung von Pensionsverpflichtungen auf". Fünf Schulen wurden als "nicht tragfähig", weitere drei als "bedingt tragfähig" eingestuft. Somit sind bis zu acht Schulen von der Schließung bedroht.

Eine Fortführung aller 21 Schulen wäre nach Einschätzung der unabhängigen Finanzexperten "nur mit der Bereitstellung signifikanter Mittel des Erzbistums für den Abbau des Investitionsstaus möglich". Ob dafür Vermögenswerte des Bischöflichen Stuhls herangezogen werden könnten, ist laut Erzbistum noch offen. Auch hinter dieser Einrichtung der Erzdiözese stünden kirchliche Angebote wie etwa Kinder- und Jugendheime, die man aufgeben müsste, sagte der Sprecher des Erzbistums, Manfred Nielen, der Zeitung.

In die Entscheidungen über Schulschließungen flössen auch "seelsorgerische Argumente", sagte Schommer. Die könnten dazu führen, dass wirtschaftlich als untragbar eingestufte Standorte erhalten blieben. Zunächst werde das Erzbistum Einzelgespräche mit den Schulleitern und Gremien sowie dem "Schulumfeld" wie etwaigen Sponsoren und der Stadt führen. Eine endgültige Entscheidung über eine Schließung könne allerdings nicht in kurzer Zeit getroffen werden. Eine längere Zeit der Ungewissheit sei für einige Standorte deshalb unvermeidbar. (KNA)