Sergije Karanovic soll finanzielle Notlage des Auslandsbistums verschleiert haben

Zeitung: Orthodoxer Bischof in Deutschland vor Absetzung

Veröffentlicht am 15.05.2016 um 16:27 Uhr – Lesedauer: 
Orthodoxe Kirche

Belgrad/Hildesheim ‐ Die serbisch-orthodoxe Kirche in Deutschland kommt nicht zur Ruhe: Nach nur drei Jahren im Amt soll der Bischof des hiesigen Auslandsbistums wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten vor der Absetzung stehen.

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Eine Untersuchungskommission des Belgrader Patriarchats hatte laut der Zeitung jüngst bei einem Besuch am Bischofssitz in Hildesheim schwerwiegende Probleme im Verantwortungsbereich des Bischofs festgestellt. Die Diözese war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der im Mai 2014 als Bischof der schätzungsweise 500.000 serbisch-orthodoxen Christen in Deutschland gewählte Sergije wird unter anderen von Mitgliedern des Diözesanrats massiv kritisiert. Sie werfen ihm eine Verschleierung der "sehr ernstzunehmenden finanziellen Notsituation" des Auslandsbistums vor. Seit Monaten weigere sich Sergije, die Gremien über die Finanzlage zu informieren. Ein Bistumssprecher hatte im März auf Anfrage alle Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.

Der Bischof hatte am 7. März seinen wichtigsten Mitarbeiter, den langjährigen Generalvikar Milan Pejic, suspendiert. Damit spitzten sich die Querelen in der Diözese weiter zu. Nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) wandten sich deshalb orthodoxe Christen an den serbischen Patriarchen Irinej in Belgrad. Im Dezember 2012 war Sergijes Vorgänger als Bischof für Deutschland, Konstantin Djokic, unter anderem wegen einer Finanzaffäre vom Führungsgremium der Kirche in Belgrad suspendiert worden. Schon damals hatte Belgrad Kontrolleure nach Hildesheim geschickt. Seit Anfang Mai muss sich Djokics Sekretär wegen des Vorwurfs der gewerbsmäßigen Untreue vor dem Amtsgericht Hildesheim verantworten. (KNA)