Zeitung: Protestanten wollen AfD nicht ausschließen
Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) als Organisator des Katholikentags Ende Mai hatte bereits zu Jahresbeginn entschieden, dass dort kein AfD-Politiker an öffentlichen Diskussionen teilnehmen könne. Das ZdK begründete dies damit, dass sich die AfD wegen Äußerungen von Petry und Parteivize Beatrix von Storch über einen Schusswaffengebrauch an deutschen Grenzen "aus dem demokratischen Grundkonsens verabschiedet" habe. Petry warf dem Katholikentag eine "Unkultur des Nicht-miteinander-Redens" vor.
Einladungen wurden noch nicht ausgesprochen
Kirchentagssprecherin Aus der Au sagte der "Welt", man wolle "Menschen nicht nach ihrem Parteibuch bewerten". Einziges Kriterium bei Podiumseinladungen für den Kirchentag sei, ob man "mit Politikern ins Gespräch kommen" könne. Die Sprecherin ließ allerdings offen, ob es bereits konkrete Pläne für Einladungen an AfD-Politiker oder gar feste Verabredungen gebe. Die Projektleiter würden demnächst "mit gutem Augenmaß die Leute ansprechen". Die AfD-Vorsitzende Petry sagte der Zeitung: "Wenn man Politiker beteiligen will, darf es in Demokratien keinen Ausschluss demokratischer Parteien geben." Dass die evangelische Kirche dies nun so halten wolle, sei "konsequent", so Petry. "Ich hoffe, dass sie dabei bleibt."
Der Evangelische Kirchentag 2017 findet wenige Monate vor der Bundestagswahl statt. Zudem fällt das Protestantentreffen auf den 500. Jahrestag der Reformation; es ist in umfangreiche Veranstaltungspläne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eingebettet. (KNA)