Seebestattung
Früher traditionelle Bestattungsform für Seeleute, ist die Urnenbeisetzung am Grunde des Meeres seit 1972 für alle möglich. Immer mehr Menschen entscheiden sich heute für die Seebestattung. "Früher ist der Seebestatter einmal in der Woche von Travemünde aus aufs Meer gefahren, heute fährt er an sechs von sieben Tagen", berichtet Friedhofsexperte Andreas Morgenroth.
In einigen Bundesländern müssen Angehörige dafür eine Ausnahmegenehmigung beantragen und glaubhaft erklären, dass der Verstorbene eine Seebestattung gewünscht hat. Noch einfacher geht es mit einer entsprechenden Verfügung des Verstorbenen.
Seekarte als Lageplan
Die Urne, die sich im Wasser auflöst wird nach einer kurzen Zeremonie außerhalb der Dreimeilenzone im Meer versenkt. Die Angehörigen erhalten eine Seekarte mit den genauen Koordinaten des Grabes und eine Urkunde über die Beisetzung.
Die Bestattung kann aber auch anonym sein. Orte für eine Seebestattung sind in der Nordsee vor Borkum in der Ostsee bei Rügen, aber auch im Ausland an der Adria oder im Atlantik. Eine Beisetzung in Flüssen oder Seen ist nach deutschem Recht nicht möglich.
Ab 400 Euro
Die Seebestattung kostet zwischen 400 und 800 Euro, wenn die Angehörigen dabei sein wollen liegt der Preis etwa doppelt so hoch. Für Angehörige gibt es die Möglichkeit an Gedenktagen in einer Trauerhalle oder der Heimatpfarrei einen Gottesdienst zu feiern und sich dann zu der Stelle der Urnenversenkung fahren zu lassen. Es fehlt jedoch ein identifizierbares Grab, das viele Hinterbliebene zur Bewältigung ihrer Trauer brauchen.
Häufig sind es Erinnerungen an Urlaube, die Verbundenheit mit der See oder der Wunsch im Wasser zu vergehen, die Menschen zu einer Seebestattung bewegt. Die Kirche hat Vorbehalte gegen diese Art von Bestattung, da sie häufig durch nichtchristliche Weltanschauungen motiviert ist. Wird eine Seebestattung aus solchen Gründen gewählt ist ein kirchliches Begräbnis nicht möglich. (mog)