Eine süße Reise in die Vergangenheit

Weihnachtsgebäck

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:55 Uhr – Von Margret Nussbaum – Lesedauer: 
Dossier: Advent und Weihnachten

Bonn ‐ In der Adventszeit zieht ein verführerischer Duft zieht durch Küchen, Bäckereien und über die Weihnachtsmärkte. Stollen, Lebkuchen, Printen und Spekulatius gehören zu den traditionellen Weihnachtsgebäcken. Erfahren Sie mehr über ihre Geschichte.

  • Teilen:
Spekulatius auf einem Geschirrtuch
Bild: ©kristina rütten/Fotolia.com

Früher stellten Spekulatiusformen Bilder aus der Nikolausgeschichte dar.

Spekulatius

Das Wort Spekulatius kommt vom lateinischen "speculator" und bedeutet so viel wie "Aufseher". Als Speculator bezeichnete man früher den Bischof. Seine Heimat hat dieses Adventsgebäck in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, im Rheinland und in Westfalen. Spekulatius wurden zu Ehren des Heiligen Nikolaus gebacken, der die Menschen in Notzeiten mit Brot versorgt hatte. Und so stellten die Spekulatiusformen zunächst Bilder aus der Nikolausgeschichte dar. Später kamen weitere weihnachtliche Motive dazu.

Lebkuchenmännchen und Weihnachtsdeko
Bild: ©azurita/Fotolia.com

Vor mehr als über 600 Jahren gab es in Nürnberg die ersten Honigbrot-Bäcker.

Lebkuchen

Zucker war früher sehr kostbar und wurde erst im 18. Jahrhundert in größeren Mengen hergestellt. Und doch gab es schon vor vielen tausend Jahren mit Honig gesüßte Fladen – etwa bei den Ägyptern. In den Palästen der Pharaonen waren sie sehr beliebt. Später kamen die Fladen über Griechenland und das römische Reich in nördlichere Gegenden. Im Mittelalter wurden Honigkuchen in Klöstern hergestellt und verkauft. Vor mehr als über 600 Jahren gab es in Nürnberg die ersten Honigbrot-Bäcker. Sie nannten sich Lebküchner – daher der Name Lebkuchen. Mittlerweile wird Lebkuchen mit Zucker statt mit Honig hergestellt. Den Honig mischt man allenfalls als Geschmacksverbesserer bei.

Aufgeschnittener Christstollen
Bild: ©Darius Dzinnik/Fotolia.com

Der Christstollen hat eine über 600 Jahre lange Geschichte.

Christstollen

Der Christstollen hat eine über 600 Jahre lange Geschichte. Der von feinem Zucker überzogene Stollen-Laib sollte ein Symbol für das in Windeln gewickelte Christkind sein. Damals wurde er nicht Stollen, sondern Striezel genannt. Daher stammt die Bezeichnung "Dresdner Striezelmarkt". Er gehört zu den schönsten Weihnachtsmärkten Europas. Laut Beschluss der Kirche durfte der Christstollen damals nur aus Mehl, Hefe und Wasser hergestellt werden. Aber ohne Butter und Milch hatte er keinen Geschmack. Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht baten den Papst, dieses Verbot aufzuheben. Die Erlaubnis aus Rom folgte. Und seitdem ist der Dresdner Christstollen zu einem der beliebtesten Weihnachtsgebäcke geworden.

Printen in einem weihnachtlichen Stillleben
Bild: ©Quade/Fotolia.com

Die Vorgänger der Aachener Printen kamen aus der Stadt Dinant in Belgien.

Printen

Die Vorgänger der Aachener Printen kamen aus der Stadt Dinant in Belgien. Dort wurden schon vor rund tausend Jahren so genannte "Gebildbrote" gebacken, und zwar von Messinggießern, die für die Brote eigene Formen herstellten. Als Dinant im Jahr 1466 zerstört wurde, zogen viele Messinggießer nach Aachen und buken dort ihre Gebildbrote. Bis zur ersten Printe dauerte es noch so lange, bis es den kostbaren Zucker in größeren Mengen gab. Doch Napoleon machte den Aachenern einen Strich durch die Rechnung. Wegen der von ihm verhängten Kontinentalsperre kamen sie nicht mehr an Zucker heran. Zum Glück wurden in der Gegend viele Zuckerrüben angebaut, sodass die Messinggießer schon bald wieder Printen backen konnten.

Von Margret Nussbaum