Fußwaschung zur Seelenrettung
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Drei Jahre nach seiner Wahl zum Papst lohnt es sich immer wieder, zurück ins Vorkonklave zu schauen auf seine dortige Stellungnahme, die wahlentscheidend wurde. Er sprach darin von "Veränderungen und Reformen, die notwendig sind für die Rettung von Seelen". Eine um sich selbst kreisende Kirche bezeichnete er als schlimmes Übel.
Seither kann man in seinem Stil einen geistlichen Klimawandel feststellen, der sich, grob gesagt, von einem von manchen missverstandenen "Formalismus" hin zum ganz konkreten Glaubenstun bewegt. Zuweilen wird der Papst aber dabei gehörig missverstanden. Unvergessen die Begeisterung einer deutschen Politikerin, die Papst Franziskus "einen unverkrampften Umgang mit dem anderen Geschlecht" attestierte, weil er am Gründonnerstag auch Frauen die Füße gewaschen hatte. Auf die andere Seite derselben Schublade gehört der Anwurf, "das Waschen und Küssen von Frauenfüßen" sei unangemessen und unanständig.
Papst Franziskus geht es bei seiner Änderung der entsprechenden Rubrik für die Fußwaschung am Gründonnerstag hingegen darum, deren liturgische Modalitäten so zu verbessern, dass sie "voll die Bedeutung der Geste ausdrücken, die Jesus beim Letzten Abendmahl setzte". Deren Kern steht unter dem großen Wort "Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben". Die Betonung dabei liegt auf "wie". Es besagt: Schaut mir zu, wie ich, der Sohn Gottes, es mache, und macht es dann genauso.
Dieses "wie" verkürzen nun manche Katholiken darauf, dass Jesus doch klar nur Männern die Füße gewaschen habe. So müsse das auch bleiben. Andere lesen in der päpstlichen Änderung eine überfällige Anerkennung von Frauen oder gar ein Morgenrot für die Öffnung des Priesteramtes der Frau. Dem Papst liegen jedoch beide Engführungen fern. Er denkt bereits den Karfreitag und Ostern mit. Bei der Fußwaschung gehe es um nichts Geringeres als um "Selbsthingabe bis zum Tod, zum Heil der Welt, Christi grenzenlose Liebe". Eine Liebe, die das ganze Volk Gottes gestalten, durchwirken, verändern und bis in die äußerste Peripherie ausstrahlen soll. Dieses Volk besteht aus Männern und Frauen, Klerikern, Ordensleuten und Laien, Armen und Reichen, Gesunden und Kranken - die alle zur konkreten Nachfolge Christi berufen sind. Und zwar nicht, um "Anerkennung" zu behalten oder zu gewinnen, sondern Anteil an Christus.