Hofmanns Kritiker springen zu kurz
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Nach dem grauenhaften Anschlag auf einen Regionalzug bei Würzburg, bei dem mehrere chinesische Touristen von einem 17-jährigen afghanischen Flüchtling mit einem Beil schwer verletzt und alle Passagiere traumatisiert wurden, kommen nun wieder zuhauf höhnische Kommentare wie "das hat natürlich nichts mit dem Islam zu tun".
Der Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, bezeichnete in seiner Stellungnahme hingegen das Horrorgeschehen als Amoklauf, warnte vor einem Generalverdacht gegen Muslime und sagte: "Wir wissen nicht, was mit dem jungen Mann war, den die Polizei erschoss." Dafür erntet er nun in den sozialen Netzwerken Wut und Spott. Schließlich habe der 17-Jährige bei der Tat "Allahu Akbar" geschrien und ein selbstgemaltes Poster der Terrororganisation "IS" in seinem Zimmer aufbewahrt. Was könnte es für schlagendere Beweise geben für einen islamistischen Terrorakt? Und habe die Terrororganisation "IS" nicht sogleich über ihre "Nachrichtenagentur" Amak die Gewalttat stolz für sich reklamiert? Inzwischen sei, so berichte die BILD, sogar ein Bekennervideo des jungen Afghanen aufgetaucht. Jede Reaktion, die der Konklusion "islamistischer Terrorismus" nicht sogleich zustimme, sei blauäugig oder beschämend "politisch korrekt".
Hofmanns Kritiker springen zu kurz. Der 17-jährige Attentäter passierte vor zwei Jahren unbegleitet die deutsche Grenze. Da war er fünfzehn. Als er sich allein auf den langen Weg machte, war er wohl vierzehn Jahre alt. Ein 14-jähriger Moslem, der nach Deutschland reiste, um dort wahllos Bahnfahrer mit der Axt zu massakrieren? Selbst erbittertste Gegner einer vermeintlichen "political correctness" werden einsehen, dass eine solche Einschätzung abwegig wäre. Zumal jeder, der selbst Kinder hat. Was also war "mit dem jungen Mann, den die Polizei erschoss"? Man hört, dass er zwei Jahre lang in einer Flüchtlingseinrichtung für Jugendliche lebte, bevor er vor zwei Wochen von einer Pflegefamilie aufgenommen wurde in das Haus, in dem nun die selbstgebastelte "IS"-Fahne gefunden wurde.
Die Frage ist also, was in den beiden Jahren geschehen ist, in denen der Junge in einem deutschen Flüchtlingsheim untergebracht war. Dass das Attentat einen islamistischen Hintergrund hatte, ist in der Tat kaum zu bezweifeln angesichts der bisherigen Erkenntnisse. Warum aber sind jugendliche Flüchtlinge anfällig für islamistische (Mord-)Propaganda, und vor allem: Wer oder was vermittelt sie ihnen in Deutschland? Das sind genau die Fragen, denen intensiv nachgegangen werden muss. Der wohlfeile Ruf nach "Integration" reicht einfach nicht aus. Die islamistische Indoktrination und Radikalisierung zumal heranwachsender Kinder und Jugendlichen, muss erkannt, benannt, verortet und konsequent verhindert werden. Dazu gehört auch, radikalislamische Gruppen nicht nur zu "beobachten", sondern strikt zu ahnden. Hier muss angesetzt werden. Und nicht bei einem Generalverdacht gegen alle Muslime.