Von engagierten Christen geprägt
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Mit dem Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung - 66 Prozent für eine Große Koalition - kann auch die katholische Kirche in Deutschland zufrieden sein. Nicht nur, weil nun endlich der Weg für eine neue, stabile Bundesregierung frei wird. Auch für das bewährte Staat-Kirche-Verhältnis in der Bundesrepublik ist wohltuende Kontinuität zu erwarten.
Das liegt an der großen Nähe führender christdemokratischer und sozialdemokratischer Politiker zur katholischen und evangelischen Kirche. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer gehört ebenso dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an wie SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles, die bisherige Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und die designierte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), die Theologie studiert hat. Die designierten Ressortchefs für Wirtschaft, Bildung und Gesundheit, Peter Altmaier, Anja Karliczyk und Jens Spahn, sind ebenfalls katholisch. Und die protestantische Pastorentochter Angela Merkel ist religiös so vorgeprägt wie kein Bundeskanzler vor ihr.
Gerade weil sich seit der letzten Bundestagswahl so viele Abgeordnete wie noch nie als konfessionslos bezeichnen oder zur Religionszugehörigkeit keine Angaben machen und die deutsche Gesellschaft zunehmend säkularer wird, ist diese christliche Prägung bemerkenswert.
Das stimmt grundsätzlich zuversichtlich im Hinblick auf die Frage, wie weit die Bundesregierung christliche Werte im Regierungsalltag berücksichtigen wird. Das gilt nicht allein für religionspolitische Fragen, sondern auch für die Flüchtlings- und Entwicklungspolitik, für sozialpolitische oder bioethische Themen. Nationaler Egoismus wie bei der US-Regierung von Donald Trump ist nicht zu befürchten.
Die Erfahrung und die Diskussion über viele Sachfragen belegt, dass eine Nähe zu den beiden großen Kirchen generell bei den kleineren Parteien weniger ausgeprägt vorhanden ist. Kirchenferne zeigt sich eher bei Teilen der FDP und der Grünen - und noch deutlicher bei der Linken und der AfD.