Wie retten wir die Kirche?
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Wie soll es nur weitergehen mit der Kirche in Deutschland? Verfolgt man die teilweise dramatisch klingenden Einwürfe pastoral erfahrener Theologen in letzter Zeit, drängt sich diese Frage geradezu auf. Vor übergroßen Seelsorgestrukturen wurde da etwa gewarnt, weil sie die Gläubigen zu sehr in die Pflicht nähmen. Wenn immer weniger Priester für immer mehr Gläubige zuständig seien, müsse generell die Seelsorge darunter leiden. Geradezu im Widerspruch dazu warnte ein Priesterausbilder vor dem Ende der tradierten Seelsorgestruktur. Priester seien nicht länger alleinsorgende Hirten ihrer Schäfchen, sondern Teamplayer. Das ganze, große Gottesvolk bestehe aus Seelsorgern.
Ja, was denn nun? Sicher sprechen die Theologen mit ihren Thesen richtige Punkte an. Doch neu ist das nicht. Schon im Jahr 2011 nahm der vielleicht größte lebende Theologe ihre Fragen vorweg: "Muss die Kirche sich nicht ändern? Muss sie sich nicht in ihren Ämtern und Strukturen der Gegenwart anpassen (…)?", sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Freiburger Rede.
Die nicht endende Suche nach neuen Wegen für die Kirche in Deutschland zeigt, dass es längst an der Zeit ist, die Worte des Papstes einer Relecture zu unterziehen. Die in der Ansprache tatsächlich enthaltene Aufforderung, weltlichem Reichtum und Machtstreben zu entsagen, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich Benedikt von einem pastoralen, nicht einem strukturellen Anliegen leiten ließ.
Bei der Reform des kirchlichen Lebens geht es eben, wie Benedikt sagt, "nicht darum, eine neue Taktik zu finden, um der Kirche wieder Geltung zu verschaffen". Ja, die Kirche muss sich ändern und sich sogar anpassen an neue Gegebenheiten. Und es ist wichtig, die klugen Mahnungen zur strukturellen Reformbedürftigkeit zu hören. Doch weder Strukturprozesse noch teamfähige Priester allein werden die Kirche retten. Denn, das geht bei allen Debatten um Großpfarreien und Priesterausbildung fast unter, die Kirche muss gar nicht gerettet werden. Ihre Zukunft ist gesichert, wenn sie sich an ihren Auftrag hält: das Evangelium Jesu Christi zu verkünden.