Die tiefste Deutung der Taufe
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Impuls von Schwester Charis Doepgen
Taufe - das erste große Familienfest im Leben. Die Verwandten kommen, stolze Großeltern, entzückte Tanten... Das Familienalbum wird das Ereignis festhalten. Unauslöschlich. - Was eigentlich geschieht und dem Leben ein "unauslöschliches Siegel" aufdrückt, liegt auf anderer Ebene. Das Evangelium heute erzählt davon: Der erwachsene Jesus geht zum Jordan, um sich taufen zu lassen. Was ihn antreibt, können wir nur vermuten. In seinem Leben ist der Moment gekommen, der eigenen Berufung zu folgen. Dreißig verborgene Jahre waren die Vorbereitung für diesen Augenblick, da offenkundig wird: Dieser Mensch kommt von Gott.
Zunächst mutet ein Umstand seltsam an: Der Täufling muss den Spender zur Taufe überreden! Nur Matthäus erwähnt die Weigerung des Johannes. Da scheinen sich zwei zu kennen. Darüber könnte man spekulieren, aber ohne echten Erkenntnisgewinn. Sicher ist, wir wissen mehr über Jesus als Johannes zu diesem Zeitpunkt wissen kann. Die Demut des Johannes ist für uns durchaus begründet. Matthäus verwendet in der Entgegnung Jesu ein Schlüsselwort seines Evangeliums: Gerechtigkeit. - Taufe, um die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz zu erfüllen - was bedeutet das?
In der Bergpredigt geht es um die größere Gerechtigkeit, die ein Kennzeichen für das Reich Gottes ist. In den letzten Gesprächen mit seinen Gegnern erinnert Jesus noch einmal daran: "Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt" (Mt 21,32). Die Botschaft des Johannes und die Sendung Jesu sind darin gleich: Beide zeigen den Weg der Gerechtigkeit. Jesus hat die Einwilligung des Johannes gewonnen, in dem er diese Gemeinsamkeit ins Wort bringt.
Und nun kommt Eile in die Geschichte. Über den Taufvorgang hören wir nichts, aber sofort ist da vom Himmel her ein Feedback - für den Täufling und für alle Anwesenden. Offener Himmel, Gottes Geist in Gestalt einer Taube - diese Vision ist für den Sohn die vom Vater ihm persönlich zugedachte Liebeserklärung. Jesus darf schauen. Eine Form der Wahrnehmung, die erst der kommenden Welt vorbehalten ist. Für alle anderen ist das Hören angesagt. Die Stimme vom Himmel sucht Zustimmung, wo immer Gott sein Wort in die Welt spricht. Die Worte, "mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe", bekunden eine Beziehung zwischen Jesus und dem Vater, die für alle Christen die tiefste Deutung der Taufe ausdrückt: Wir alle sind geliebte Kinder des himmlischen Vaters.
Darum gilt für jeden:
UNAUSLÖSCHLICH
Taufe - ein Bad
dem du wie neugeboren entsteigst
Taufe - eine Geburt
in eine große Familie hinein
Taufe - ein Name wird dir zuteil:
meine Tochter... mein Sohn...
Taufe - ein Vater steht zu dir mit seiner Liebe:
DU BIST GOTTES KIND
Evangelium nach Matthäus (Mt 3,13–17)
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?
Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.
Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.