Papst Franziskus kritisiert Kultur des Wegwerfens

Gegen die Verschwendung

Veröffentlicht am 05.06.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat sich zum weltweiten Tag der Umwelt am 5. Juni gegen eine "Kultur der Verschwendung und des Wegwerfens" gewandt. Sie bedrohe die Schöpfung ebenso wie das Zusammenleben der Menschen, sagte Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Derzeit durchlebe die Menschheit eine Krise, die durch die Herrschaft des Konsums geprägt sei.

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"Wenn ein Computer kaputtgeht, ist das eine Tragödie. Aber die Armut, die Not, die Dramen so vieler Menschen werden allmählich zur Normalität", so der Papst. Es könne nicht sein, dass so viele Kinder auf der Welt hungerten, während in den reichen Ländern massenhaft Nahrungsmittel verschwendet und weggeworfen würden. Dies komme einem Diebstahl vom Tisch der Notleidenden gleich, sagte Franziskus. Der Konsumismus zeige sich außerdem in der Missachtung des menschlichen Lebens, gerade gegenüber Ungeborenen, Alten und Behinderten, die keinen wirtschaftlichen Nutzen zu haben schienen.

Staunen und Innehalten

Zu oft lasse sich der Mensch von seinem Stolz leiten, die Natur beherrschen, manipulieren und ausschlachten zu können, mahnte der Papst mit Blick auf die Umweltprobleme. Gott habe jedem einzelnen Verantwortung für die Schöpfung gegeben. Die Menschen seien jedoch dabei, das Staunen und Innehalten vor der Schöpfung zu verlieren. "Weil wir in einer horizontalen Dimension denken und leben, weil wir uns von Gott entfernt haben, weil wir seine Zeichen nicht mehr lesen", sagte der Papst vor 80.000 Zuhörern. Auch Benedikt XVI. habe immer wieder gemahnt, "den Rhythmus und die Logik der Schöpfung zu beachten".

Den Idolen des Profits und des Konsums würden Männer wie Frauen geopfert, so der Papst weiter. Mit der Ökologie der Umwelt müsse eine Ökologie des Menschen einhergehen. Jeder einzelne trage Verantwortung, die Missstände zu verändern und nach Wegen zu suchen, die Solidarität und Gemeinschaft zwischen den Menschen zu stärken, sagte Franziskus. (KNA)