Über Soziale Netzwerke zeigen sich Menschen mit den aus Mossul vertriebenen Christen verbunden

Solidarität im Netz

Veröffentlicht am 23.07.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Irakische Christen beten in Qaraqush
Bild: © KNA
Christenverfolgung

Bonn ‐ Angesichts der Vertreibung der Christen aus Mossul herrscht Wut, Trauer und Entsetzen unter Gläubigen weltweit. Viele Menschen versichern ihre Solidarität und ihr Gebet in den sozialen Netzen, indem sie das Zeichen zeigen, mit dem Islamisten Häuser von Christen markieren: Das "nun", den 25. Buchstaben des arabischen Alphabets.

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Die islamistische Terrororganisatin ISIS hat die Christen aus Mossul vertrieben , ihre Häuser und Geschäfte wurden mit dem Zeichen "nun" markiert . Mit dem je nach Zählung 14. oder 25. Buchstaben des arabischen Alphabets beginnt das Wort "nasara", "Nazarener" – die Bezeichnung der Muslime für Christen. Die Christen selbst nennen sich "masihiyun", vom arabischen Wort "masih" für Messias.

Viele Menschen in den sozialen Netzen zeigen ihre Solidarität mit den bedrohten Christen, indem sie das "nun" als ihr Profilbild wählen. Unter dem Schlagwort #WeAreN , "Wir sind Christen", versichern sie den vertriebenen Christen ihr Gebet und weisen auf ihr Schicksal hin.

Auch wenn die geänderten Profilbilder nur Symbole sind, die direkt nichts ändern können: Sie lenken den Blick auf ein Thema, über das in den Medien nicht genug berichtet werde, wie der Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, Pater Bernd Hagenkord, in einem Blog-Beitrag kommentiert. Er berichtet, dass vor allem aus den betroffenen Regionen Dank über die Berichterstattung komme.

Vor Ort richtete das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael Sako, ein Schreiben an "alle, die ein lebendiges Gewissen haben in Irak und überall auf der Welt". Er beschreibt darin die Lage der Christen in Mossul in drängenden Worten und bittet um Hilfe: "Wir appellieren an unsere irakischen Brüder, ihr Vorgehen zu überdenken. Wir fordern sie auf, unschuldige und unbewaffnete Menschen aller Nationen, Religionen und Konfessionen zu respektieren."

Papst Franziskus hat den irakischen Christen seine Solidarität ausgedrückt: "Ich versichere diesen Familien und Menschen meine Nähe und mein andauerndes Gebet. Liebe Brüder und Schwestern, die ihr verfolgt werdet: ich weiß, wie viel ihr leidet. Ich weiß, dass ihr von allem beraubt seid. Ich bin mit euch im Glauben an den, der das Böse besiegt hat."

Von Felix Neumann

Bild: ©

Der arabische Buchstabe "nun", wie er als Zeichen der Solidarität mit verfolgten Christen in sozialen Netzen verwendet wird.

Das eigene Profilbild ändern

Wer auch Solidarität mit verfolgten Christen online zeigen möchte, kann hier den Buchstaben "nun" als Bild herunterladen (Rechtsklick auf das Bild, "Grafik Speichern unter" o.ä.) und von Hand zum Profilbild machen.

Alternativ kann das von katholisch.de eingerichtete "PicBadge" dafür benutzt werden, mit dem Sie einfach ihr Facebook- oder Twitter-Profilbild mit einem "nun" versehen können: Klicken Sie dazu hier.

Erzbischof Schick zur Vertreibung der Christen aus Mossul

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, spricht von einem "Tag der Trauer und des Entsetzens" angesichts der Vertreibung der Christen aus Mossul. Sie sei ein "Anschlag auf die Grundlagen der Zivilisation, der Menschenwürde und Menschenrechte". Er warnt gleichzeitig davor, pauschal Muslime oder den Islam für die Vertreibung verantwortlich zu machen. "Gleichwohl müssen sich die Eliten des Islam der Frage stellen, warum in vielen Teilen der muslimisch geprägten Weltregionen solche Aggression und Gewalt herrschen". so Schick. "Hier nur auf politische Auseinandersetzungen, wirtschaftliche Interessen und eine koloniale Geschichte zu verweisen, greift zu kurz. Sie müssen auch fragen, wo die kulturell-religiösen Gründe für solche Fehlentwicklungen liegen." Neben der Forderung an islamische Eliten, sich deutlich gegen Gewalt und Vertreibung einzusetzen, ruft Erzbischof Schick die Christen auf, für ihre verfolgten Glaubensgeschwister auf der ganzen Welt zu beten. Die internationale Gemeinschaft dürfe die Auslöschung der Christen in Mossul nicht hinnehmen: "Humanitäre Hilfe muss für die zur Flucht Gezwungenen selbstverständlich sein. Gemeinsam mit allen anderen Wohlmeinenden müssen die Christen weltweit darüber hinaus aktiv auf den Tag der Rückkehr der Vertriebenen und die erneute Präsenz der Christen in Mossul mit allen Mitteln hinarbeiten. Die internationale Weltgemeinschaft ist in der Pflicht." (fxn)