Reaktionen auf die ersten Nachrichten des Papstes auf Twitter

Am Ziel vorbei?

Veröffentlicht am 14.12.2012 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Der Twitter-Account des Papstes, gesehen von einem Smartphone.
Bild: © KNA
Soziale Netzwerke

Bonn ‐ Wer fragt, der muss davon ausgehen, dass er auch eine Antwort bekommt: Das erfährt nun auch Kirchenoberhaupt Papst Benedikt XVI., der in den ersten Stunden seiner Twitter-Aktivität auch einige Fragen an die Community formulierte. Nicht alle Reaktionen sind dabei sachlich.

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"Ist der Pontifex eine Mimose? Dann sollte er/sie nicht twittern.", lautet einer der Kommentare in der Diskussion, die sich um den Tweet des Papstes entbrannte, wie das Jahr des Glaubens besser gelebt werden kann. Manche Kommentare gehen unter die Gürtellinie: "Ohne dem Bonzen-Kirchensystem mit all den Vergewaltigungen an Kindern wäre die Welt schonmal viel christlicher!", schreibt ein User zu einem anderen Papst-Tweet und kümmert sich dabei nicht viel um die richtige Grammatik.

Kritik - auch aus der Kirche

Schon kurz nach seiner ersten Nachricht wird deutlich: Der Papst ist auf Twitter nicht unumstritten, bekommt aber eine hohe Aufmerksamkeit. Rund 1,1 Millionen Menschen folgen seinem Haupt-Account auf Englisch bereits, Tendenz steigend. Zusammen mit den anderen in Accounts in sieben weiteren Sprachen ist die Zwei Millionen-Grenze nicht mehr weit.

Auch kirchliche Twitterer kommentieren das neue Engagement des Kirchenoberhaupts. Einer, der selbst gern und viel zwitschert, ist Bruder Paulus Terwitte. Für ihn ist das Engagement des Papstes ein Zeichen, dass auch die Amtskirche die neuen Medien akzeptiert. Trotzdem sieht er die Anlage des Twitter-Accounts kritisch – zu unpersönlich sind dem Kapuzinermönch die Nachrichten des Pontifex: "Tweets sind ja eigentlich etwas Spontanes. Das sind Situationsbeschreibungen, die kommen aus dem Herzen. Das kann man bei dem Twitter-Account des Papstes aber wohl nicht erwarten", zeigt sich Bruder Paulus gegenüber katholisch.de enttäuscht. Schließlich sei das Konto nicht von Benedikt XVI. selbst, sondern von der Verwaltung des Vatikans initiiert.

Bruder Paulus: Keine Enzyklika auf Twitter

Terwitte kann sich auch nicht vorstellen, dass viele der Fragen, die die User über das Stichwort "#askpontifex" an Benedikt XVI. richten können, wirklich beantwortet werden. Kommt es aber nicht zu einem wirklichen Austausch mit den Usern, ist der Zweck des Twitterns für den Kapuzinermönch verfehlt. Und nicht alle Botschaften eignen sich für eine Nachricht: "Ich will nicht die nächste Enzyklika heruntergebrochen auf 140 Zeichen auf Twitter lesen. Lieber wäre es mir die Nachricht, dass der Papst nach einem langen Arbeitstag müde ist und sich auf eine halbe Stunde Klavierspiel freut", sagt Bruder Paulus.

Michael Fuchs, Prälat aus dem Bistum Regensburg und ständiger Vertreter des dortigen Diözesanadministrators schreibt auf Twitter zur Möglichkeit, Fragen an Benedikt XVI. zu richten: "Meine Meinung zu #askpontifex: 1 von 10 Anfragen ist sinnvoll. Immerhin. Genug Stoff, um in Twitter über Glauben zu reden". Der Priester freut sich über die Aufmerksamkeit für den Account des Papstes. Er zwitschert: "Wenn ich mir die Anzahl der Retweets anschaue, und die Tiefe u Einfachheit d Tweets d Papstes: riesig!".

An Kritik an @pontifex mangelt es dennoch nicht. Doch das gehört dazu, findet User Georg in seinem Kommentar: "ich schätze, der Papst wusste, dass er hier nicht lauter Freunde und Sympathie vorfindet it's part of the game", schreibt er. (gho)

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