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Die Ergebnisse der Umfrage, die im Rahmen des Dialogprozesses durchgeführt wurde, sollen nach Angaben der Diözese an die Deutsche Bischofskonferenz weitergereicht werden und in den bundesweiten Gesprächsprozess einfließen.
Die wiederverheirateten Geschiedenen erinnerten in ihren Antworten laut dem Bistum immer wieder an den Umgang Jesu mit Gescheiterten und den Auftrag des Evangeliums. Die Betroffenen wünschten sich ein differenzierteres Urteil der katholischen Kirche. Dies schließe eine theologische Deutung von Scheitern und Neuanfang ein und habe kirchenrechtliche Konsequenzen zur Folge.
Vielfältige Gründe für das Scheitern einer Ehe
Angeregt wurden den Angaben zufolge zudem Rituale für Abschied, Versöhnung und Neuanfang. Segensfeiern sollten nicht heimlich stattfinden, sondern vom Bischof akzeptiert sein. Schließlich gaben die Befragten auch den Wunsch an, dass kirchliche Mitarbeiter, die geschieden und wiederverheiratet sind, weiterbeschäftigt werden. Bisher ist dies nur in begründeten Ausnahmefällen möglich.
Als Gründe für das Scheitern der Ehe wurden von den Befragten Untreue oder außereheliche Beziehungen eines Partners, Unerfahrenheit und Unreife sowie autoritäres, dominantes und auch gewalttätiges Verhalten eines Partners genannt. Auch die Entwicklung der Lebensperspektive in unterschiedliche Richtungen spielte demnach eine Rolle.
Scheidung keine "leichtfertige Entscheidung"
Insgesamt machten viele Befragte deutlich, dass eine Scheidung keine leichtfertige Entscheidung sei, sondern ihr vielfach ein längerer Prozess vorausgehe, in dem zunächst versucht werde, die Ehe fortzusetzen. Unterstützung hätten viele Eheleute in der Trennungsphase vor allem von der Familie, von Freunden und Bekannten erfahren. Ein Viertel der Befragten gaben einen Priester als Begleiter in der Trennungsphase an.
Eine kirchenrechtliche Annullierung oder eine Auflösung der ersten Ehe lehnte die Mehrheit der Befragten ab. Die gemeinsame Zeit sei ein Teil des Lebens, der nicht einfach weggestrichen werden könne, antworteten zahlreiche Befragte. Weiter sei eine Annullierung den gemeinsamen Kindern gegenüber nicht verantwortbar. "Soll ich die Kinder auch annullieren lassen? Es war doch ganz viel gut, was wir gelebt haben!", so eine Befragte. "Die Ehe annullieren zu lassen, wäre ein Verrat an meinem Leben und an den Kindern", betonte eine andere Teilnehmerin.
Hillenbrand: Wollen Betroffene zu Wort kommen lassen
Bei Fragen zu Grundhaltungen zu Ehe, Scheidung und Wiederheirat fand die Aussage, dass ein versöhnlicher Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen das Ideal einer lebenslangen Ehe schwäche, nahezu keine Unterstützung. Deutlich fiel dagegen die Zustimmung bei der Aussage aus, schuldlos Geschiedenen eine erneute kirchliche Heirat zu erlauben. Hierbei wurde in zahlreichen Anmerkungen das Wort "schuldlos" hinterfragt. Nach den Worten von Pastoralreferentin Monika Albert, der Koordinatorin des Dialogprozesses im Bistum Würzburg, unterstreicht dies das ehrliche Verarbeiten der eigenen Lebensgeschichte.
"Wir in der Diözese Würzburg wollen Menschen mit ihren Erfahrungen selbst zu Wort kommen lassen", hatte Generalvikar Karl Hillenbrand beim Start der Fragebogenaktion Anfang Mai betont. Zuvor war bei mehreren Dialogtagen dringender Handlungsbedarf beim Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen angemahnt worden. Insgesamt nahmen bis Ende Juli 110 Personen an der Befragung teil. (stz)