Erzbischof Zollitsch ruft im Fuldaer Dom zur Glaubensweitergabe auf

Markenzeichen Lebensschutz

Veröffentlicht am 24.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Vollversammlung

Fulda ‐ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, ruft die Christen zur Weitergabe ihres Glaubens auf. Taufe und Firmung seien einem Katholiken nicht nur dazu geschenkt, die eigene Frömmigkeit zu vertiefen, sagte Zollitsch am Dienstagmorgen im Fuldaer Dom beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe. Der Glaube sei eine "Kraftquelle für unser eigenes Leben" und diene auch dazu, Jesus Christus zu verkündigen.

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Ein "Markenzeichen" von Christen sei es, sich für das Leben einzusetzen, so Zollitsch weiter. Weil Jesus gekommen sei, "damit sie das Leben haben", ergriffen Christen Partei für das Leben. Deshalb betone die Kirche den Wert von Ehe und Familie und setze sich für gerechte und würdige Arbeitsbedingungen ein. Die Kirche müsse zeigen können, dass dies ein Gewinn für den Einzelnen und für die Gemeinschaft sei.

Als Beispiel verwies der emeritierte Erzbischof von Freiburg auf Papst Franziskus. Wenn das Kirchenoberhaupt Häftlinge besuche oder einer Mutter, die ursprünglich abtreiben wollte, anbiete, ihr Kind zu taufen, werde deutlich, wie die Kirche dem Leben diene. "Wo wir in dieser Weise für das Leben Partei ergreifen und wo wir deutlich machen, aus welcher Quelle wir leben, da werden wir ansteckend sein und die Schönheit und Freude des Glaubens ausstrahlen, die andere begeistern und mitreißen kann", betonte Zollitsch.

Dankbar für "Glaubensboten"

Vor seinen Amtsbrüdern, mehreren Schulklassen und Gläubigen des Bistums Fulda ging Zollitsch auch darauf ein, dass es schwer sei, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Klassenkameraden auf das Thema Glauben anzusprechen. Es schmerze, wenn andere einen bekennenden Katholiken nicht verstünden, auf Distanz gingen oder gar anfeindeten. "Oft sind wir es auch leid, uns immer verteidigen zu müssen", sagte er mit Verweis auf dunkle Kapitel der Kirchengeschichte, wo Mission unter Anwendung von Gewalt geschah.

Aber so, wie man den "Glaubensboten" in der Familie und im Freundeskreis dankbar sei, müsse man auch selbst das Evangelium verkündigen. Zollitsch verwies auf zahlreiche Initiativen in Deutschland, wie etwa die Aktion "Nightfever" von Jugendlichen oder Glaubenskurse für Menschen, die der Kirche fernstehen. Der Glaube an das ewige Leben gebe Christen Kraft, sich für den Lebensschutz und würdevolle Bedingungen einzusetzen. "Ohne diese Perspektive würden wir in der Tat schnell zu einer Institution werden, die allein Lebenshilfe leistet." Denn neben dem wichtigen Teil der Hilfe für andere gehöre es auch zum Glauben, "den Blick über den Alltag hinaus" zu richten.

Von Agathe Lukassek