Paderborner Weihbischof leitet Kommission
Die Prüfungskommission wurde vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, mit dem Ziel eingesetzt, die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären. Anfang Oktober war bekannt geworden, dass sich die Kosten für das Diözesane Zentrum auf rund 31 Millionen Euro belaufen – ein Sechsfaches der am Beginn der Arbeiten veranschlagten Summe.
Neben Grothe nannte die Bischofskonferenz auch die anderen Mitglieder der Kommission: Michael Duus vom Bauingenieursdienstleister WSP Deutschland, Wirtschaftsprüfer Josef Gronemann, Michael Himmelsbach, Leiter der Abteilung Finanzen im Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg, sowie Lorenz Wolf, der Leiter des kirchlichen Gerichts (Offizialat) des Erzbistums München und Freising.
Erfahrung in Finanzfragen
Die Kommission hat am vergangenen Freitag ihre Arbeit in Limburg aufgenommen. Nach Angaben der Bischofskonferenz ist noch nicht abzusehen, wie lange die Prüfung dauern werde. Weihbischof Grothe hat bereits Erfahrung in ähnlichen Aufgaben. Er war 2009 zum Visitator des Hilfswerks "Kirche in Not" ernannt worden. Mit dieser Untersuchung kam der Vatikan einer Bitte des Hilfswerks um Beratung in kirchenrechtlich-organisatorischen Fragen entgegen. Seit 2011 ist Kirche in Not eine Stiftung Päpstlichen Rechts. Das Werk mit nationalen Sektionen in 17 Ländern auf drei Kontinenten unterstützt Hilfsmaßnahmen in rund 140 Ländern.
Grothe übernahm 1982 die Leitung der Finanzabteilung im Generalvikariat des Erzbistums Paderborn, 2003 wurde er Generalvikar, ein Jahr später Weihbischof. Er ist unter anderem Mitglied der Kommission für karitative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Seit dem Frühjahr ist er Paderborner Dompropst und damit Vorsitzender des dortigen Domkapitels.
Am Mittwoch hatte Papst Franziskus dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bis zur Klärung der Vorwürfe eine Auszeit gewährt, ihn jedoch im Amt belassen. Dem Bericht der Kommission zu möglichen Verstößen gegen kirchliche Vorschriften beim Bau des Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus und dem Bischofshaus auf dem Limburger Domberg kommt nach der jüngsten Entscheidung des Vatikan eine besondere Bedeutung zu.
Grothe: Auftrag alles andere als leicht
In einer Stellungnahme sagte Grothe, dass der übernommene Auftrag alles andere als leicht sei. Es gehe nicht nur um Kostendimensionen, sondern auch um das Nachvollziehen von Entscheidungen und Verantwortlichkeiten. "Ein Zeitfenster der Erarbeitung sehe ich noch nicht", so Grothe laut einer Mitteilung des Erzbistums Paderborn.
Die Prüfungskommission verstehe sich als Team, so Grothe weiter. Er sei dankbar, dass das Gremium sowohl mit internen als auch externen Personen besetzt sei, die alle fachlich sicher qualifiziert seien. Mit Blick auf die gestrige Erklärung des Heiligen Stuhls zu der Situation im Bistum Limburg sagte er: "Im Vatikan wurde in der gestrigen Erklärung betont, dass man umfassend und objektiv informiert ist und dies auch künftig sein möchte. Dazu werden dann auch unsere Ergebnisse beitragen." (meu/KNA)