Rektor von Kolleg in Rom: Limburger Bischof will zurückkehren

"Keine Bitterkeit"

Veröffentlicht am 03.11.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN
Bistum Limburg

Wien/Bonn ‐ Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst will nach Angaben eines Vertrauten gerne in sein Heimatbistum zurückkehren. "Es gibt bei ihm keine Bitterkeit", sagte der Rektor des päpstlichen Priesterkollegs Anima in Rom, Franz Xaver Brandmayr, der Zeitung "Österreich am Sonntag".

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Der Bischof sei aber enttäuscht von anderen, "die sich in ihrer Verantwortlichkeit plötzlich abputzen". Im Priesterkolleg hatte Tebartz-van Elst während seines Rombesuchs im Oktober gewohnt. Die Zeitung schreibt im Vorspann des Interviews, um seine Sicht der Dinge darzustellen, habe Tebartz-van Elst "seinen Freund Brandmayr nun autorisiert", die Fakten darzulegen.

Ein Himmel mit Wolken, links im Bild der Limburger Dom
Bild: ©dpa/Arne Dedert

Wolken über dem Limburger Dom.

Brandmayr: Tebartz-van Elst ist bescheiden und liebenswert

Der Geistliche nahm den Limburger Bischof im Interview in Schutz. Tebartz-van Elst sei bescheiden und liebenswert, so Brandmayr. Zudem könne ihm keiner vorwerfen, dass er sich bei den Bauvorhaben in seinem Bistum persönlich bereichert habe. "Die riesige Summe mag erschreckend sein, aber es ist niemand zu kurz gekommen und es wurde nichts verspekuliert", betonte Brandmayr. Darüber hinaus habe der Bischof keine teuren Privatgemächer bauen lassen. Alles sei "sehr puristisch", sagte Brandmayr unter Verweis auf Aufnahmen.

Der Limburger Bischof hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. Derzeit wohnt er in der niederbayerischen Benediktinerabtei Metten . Indes überprüft eine kirchliche Kommission die Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg. Die Verwaltung des Bistums hat derweil im Auftrag des Heiligen Stuhls Generalvikar Wolfgang Rösch übernommen.

"Wir müssen uns jedenfalls bemühen, dass die Sache nicht in eine allgemeine Hetze entgleitet", so Brandmayr weiter. Es sei ja beinahe eine hysterische Stimmung entstanden. "Auch die Mitbrüder in Deutschland konnten sich dieser Dynamik nicht entziehen."

Brandmayr: Tebartz-van Elst wollte "Hexenkessel" entkommen

Aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Bischof in Rom Abstand gewonnen und mit Papst Franziskus gesprochen habe . Er habe dem "Hexenkessel in Limburg" entkommen wollen. Ryanair sei er dabei nur geflogen, da ihn die Lufthansa vor einem Ansturm von Journalisten am Frankfurter Flughafen gewarnt habe. Das Gespräch mit dem Heiligen Vater habe Tebartz-van Elst nicht nur erleichtert, sondern auch berührt. "Der Papst hat offenbar sehr gut verstanden, wie der Bischof die Sache sieht", sagte Brandmayr. Es habe daher keinen Tadel gegeben, sondern Verständnis und das Bemühen, eine Lösung und Klärung auf Basis der Wahrheit zu finden. (KNA)

Dossier: Tiefer Fall

Mit Vorfreude hießen die Limburger Katholiken im Jahr 2008 Franz-Peter Tebartz-van Elst als neuen Bischof willkommen. Mittlerweile wünschen sich nicht wenige, er würde seinen Rücktritt einreichen. In den vergangenen Wochen ist die Debatte um ihn und die Kosten für das Diözesane Zentrum in Limburg eskaliert. Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Etappen des Konflikts.