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Der Gottesdienst als zentrales Element des Glaubens

Gottesdienst

Obgleich immer weniger Menschen einen Gottesdienst besuchen, ist er das zentrale Element des Glaubens. Katholisch.de erläutert die Hintergründe der Messfeier.

Der Gottesdienst als zentrales Element des Glaubens

Der Gottesdienst bleibt nach katholischem Verständnis das zentrale Element des Glaubens. Ohne die Feier des Gottesdienstes wären die Entstehung und die Fortdauer des christlichen Glaubens und der Kirche nicht denkbar, handelt es sich doch bei der Feier des Gottesdienstes um die Hochform kirchlichen Glaubenslebens. Die umfassende Bedeutung des Wortes Gottesdienst erschließt sich, wenn man den häufig bedeutungsgleich verwendeten Begriff der Liturgie hinzuzieht, der aus dem Griechischen kommt und im Wortlaut so viel wie „Das Tun des Volkes“ bedeutet. Der gemeinschaftliche Aspekt, das Zusammenkommen der Menschen ist nach katholischem Verständnis eine Grundvoraussetzung zur Feier des Gottesdienstes.

Die Wurzeln des Gottesdienstes

Der katholische Gottesdienst hat seine Wurzeln in der Gemeinde der Urchristen, und wie ein Blick in die Bibel zeigt, auch im jüdischen Gottesdienst. Versammelten sich die ersten Christen noch im Tempel von Jerusalem, so wie ihre jüdischen Mitbürger sich dort zum Gebet versammelten, fanden immer mehr Gottesdienste in privaten Wohnhäusern statt – bis die ersten Kirchen gebaut wurden. Im Neuen Testament gibt es keine Hinweise auf eine bestimmte Gottesdienstordnung und so scheint der Gottesdienst in den ersten Jahrhunderten ziemlich improvisiert gewesen zu sein. Doch von Beginn des Christentums an gab es zwei feststehende Säulen des Gottesdienstes, die bis heute die Feier der Liturgie prägen: die eine Säule ist der Lese- und Gebetsgottesdienst mit Predigt und Glaubensbekenntnis, die andere Säule das Mahlhalten zur Erinnerung an den Tod Jesu.

Eine geregelte Gottesdienstordnung

Eine geregelte Gottesdienstordnung amtlich-rechtlicher Prägung bildete sich im Laufe der Jahrhunderte aus ¬ sie diente auch als Schutz gegen abweichende Meinungen, die die katholische Lehre und den Gottesdienst bedrohten. Der Gottesdienst bekam eine feste Form mit einer Leseordnung (Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament), Predigt, Fürbittgebet und Eucharistiefeier. Parallel entwickelten sich eigene priesterliche Ämter, die eine Unterscheidung von Klerus und Laien zur Folge hatten. Entsprechend war die Rollenverteilung im Gottesdienst: die Kleriker übernahmen den aktiven Part, die Laien wurden zu Zuschauern oder Zuhörern. Erst 1962 mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Volk der Gläubigen von seiner Statistenrolle befreit. Seit der Verabschiedung der Erklärung über die Heilige Liturgie (Sacrosanctum Concilium) bemüht sich die Katholische Kirche um ein zeitgemäßes Verständnis und eine zeitgemäße Form des Gottesdienstes. Der Gottesdienst, so die Erklärung über die Heilige Liturgie, wird vom ganzen heiligen Volk Gottes mitgestaltet und getragen. Durch die Taufe sind alle dazu berechtigt, ja sogar verpflichtet, sich in den Gottesdienst aktiv einzubringen. Um den Gottesdienst als lebendige Gemeinschaft zu feiern, ist das Engagement der Laien wichtig: Liturgiekreise, Lektoren, Kommunionhelfer, Kirchenmusiker und Chöre – sie alle haben die Möglichkeit, an der Gestaltung der Gottesdienste mitzuwirken und eigene Aufgaben zu übernehmen. Die Eucharistiefeier, nach katholischem Verständnis die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu und das Gedächtnis seines Todes am Kreuz und seiner Auferstehung ist dem Priester vorbehalten ebenso wie die Spendung der Sakramente Taufe, Erstkommunion, Firmung sowie bestimmte Segnungen und Weihen.

Die gemeinschaftliche Feier des Gottesdienstes wird so zu einem Zeichen des Glaubens. Dreh- und Angelpunkt des Gottesdienstes ist die Gegenwart Jesu Christi, entsprechend seinen Worten im Mattäusevangelium: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) In der Liturgie der Kirche ist Jesus Christus gegenwärtig in Brot und Wein, er spricht selbst aus den biblischen Lesungen und bewirkt durch Gesten und Symbole das Heil der im Gottesdienst Versammelten. Die aktive Teilnahme der Gläubigen am Gottesdienst befähigt sie auch außerhalb der Kirche den christlichen Glauben leben zu können.