"Diskussionen sind erwünscht"
Seit der Veröffentlichung des Gemeinsamen Wortes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" 1997 haben sich viele grundlegende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ergeben.
Die Krisen der vergangenen Jahre haben die weltweite Verflechtung der Kapitalmärkte und die gegenseitigen Abhängigkeiten drastisch vor Augen geführt. Die Bekämpfung der Armut sowie die Bedrohung der Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen zeigen weitere Herausforderungen von globalem Ausmaß an. Die Wirtschafts- und Sozialordnung in Deutschland und Europa muss sich unter den Bedingungen von Wettbewerbsdruck und demographischem Wandel als zukunftsfest erweisen.
Zu diesen und weiteren Problemfeldern haben der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz im Rahmen einer Ökumenischen Sozialinitiative den Text "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" formuliert. Die Kirchen wollen damit zur gesellschaftlichen Debatte beitragen, wie Freiheit und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert verbunden werden können. Welche Werte und Orientierungen sollen leitend sein, und welche neuen Wege sind zu beschreiten? Wie können wir von gemeinsam erkannten Problemen zu praktischen Lösungen gelangen?
Bei einem Kongress am 18. Juni 2014 in Berlin wurden die in der Ökumenischen Sozialinitiative entwickelten Perspektiven zur Grundlage einer breiten Diskussion gemacht - im Gespräch mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und mit Vertretern kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Verbände und Organisationen.
Am Rande des Kongresses äußerte sich Prof. Dr. Peter Schallenberg, Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle und einer der Mitautoren der Ökumenischen Sozialinitiative, zu den Reaktionen auf das Papier und zum weiteren Diskussionsprozess.