12.000 Schüler beten für G20-Gipfel
Bereits jetzt gibt es Demonstrationen und Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg. Einige Kundgebungen oder Protest-Camps wurden wegen der Gefahr von Gewalt und Massenpanik richterlich verboten. Gänzlich friedlich wird dagegen eine Aktion von mehr als 12.000 Hamburger Schülern ablaufen: Sie beten ab Donnerstag dafür, dass die Entscheider sich beim Gipfeltreffen für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. "Berühre ihre Herzen, so dass sie entschieden für die Rechte aller eintreten," laute eine Zeile des Gebets, sagte der Sprecher der Abteilung Schule und Hochschule des norddeutschen Erzbistums, Christoph Schommer, gegenüber katholisch.de.
Schüler der katholischen und evangelischen Schulen in Hamburg und Umgebung wollen unter dem Leitwort "Die Welt ins Gebet nehmen" vor, während und nach dem Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer beten – drei Wochen lang jeweils am Donnerstag. Der G20-Gipfel findet am 7. und 8. Juli statt und wendet sich neben Finanz- und Wirtschaftsfragen auch globalen Herausforderungen zu, zum Beispiel dem Klimaschutz, der Energieversorgung oder dem Thema Flucht und Migration.
Konkret ist bei der Schulaktion geplant, dass das eigens verfasste Gebet in den einzelnen Schulen entweder im Klassenverbund oder in der Schulgemeinschaft zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde gesprochen wird, berichtet Schommer. In der Grundschule Hochallee im Stadtteil Harvestehude etwa versammelten sich Kinder der ersten bis vierten Klassen morgens auf dem Schulhof, um gemeinsam zu beten.
Gipfelthemen stehen auf dem Gebets- und Unterrichtsplan
Ganz unerheblich davon, welches Schulfach dran sei, beschäftigten sich die Schüler in den drei Wochen rund um das Gipfeltreffen nach dem Gebet noch eine Viertelstunde mit den Lebensläufen von Gleichaltrigen aus armen und Kriegsregionen, berichtet Schommer. Jüngere Schüler erfahren etwas über die Situation von Kindern in der philippinischen Hauptstadt Manila, in Syrien und dem Senegal, ältere Schüler über Jugendliche aus den Gegenden. Somit stünden die Themen Armut, Flucht und Umweltzerstörung nicht nur im Gebets- sondern auch im Unterrichtsplan, so der Sprecher.
Der Abteilungsleiter Schule und Hochschule des norddeutschen Erzbistums, Christopher Haep, erklärte, mit der Aktion ermögliche man den Schülern einen "wichtigen Blick über den eigenen Tellerrand hinweg". Zugleich motiviere man die Kinder und Jugendlichen zu einem persönlichen Engagement für eine gerechtere Welt und für Menschen in Not. Die Gebetsinitiative an den Schulen soll den Impuls setzen, um sich jeden Tag neu für ein friedliches Miteinander im persönlichen Umfeld und in der Welt einzusetzen, so Haep.
Die donnerstäglichen Gebete im Erzbistum Hamburg gibt es bereits seit knapp zwei Jahren. Im November 2015 habe Erzbischof Stefan Heße die Gebetsaktion unter dem Motto "Den Frieden ins Gebet nehmen" gestartet, erklärt Schommer. Seitdem werde wöchentlich für mehr Frieden gebetet – und in einer Zeit, in der der G20-Gipfel das Topthema in der Hansestadt ist, eben auch dafür. Für die Gebetsdonnerstage stehen 13 altersgerechte Friedensgebete für Grund- und weiterführende Schule zur Verfügung.
Inzwischen ist das Projekt ökumenisch geworden und auch räumlich gewachsen: Die Bugenhagenschulen – eine inklusive Schulform der Evangelischen Stiftung Alsterdorf – mit 1.500 Schülern sowie die katholischen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.700 Schülern und der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in Hamburg haben sich angeschlossen. Die Jugendlichen des BDKJ beteten nicht am Morgen, sondern bei ihren nachmittäglichen oder abendlichen Treffen, berichtet Sprecher Schommer. In den katholischen Schulen der Hansestadt selbst gebe es 9.000 Schüler, was rund 45 Prozent aller Privatschüler Hamburgs ausmache.