12.000 Unterschriften für Weihe von "viri probati"
Die diözesane Initiative "pro concilio" hat 12.000 Unterschriften für einen erweiterten Zugang zum Priesteramt gesammelt. Am Montagabend wurden die Unterschriften dem Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, übergeben, wie die Diözese mitteilte. Anfang Januar hatte "pro concilio" ein Memorandum mit dem Titel "Zeit zum Handeln – für neue Zugangswege zum kirchlichen Amt" veröffentlicht, in dem es um die kirchenrechtlich kurzfristig realisierbare Möglichkeit geht, auch verheiratete Männer (sogenannte "viri probati") zu Priestern zu weihen.
Bischof hält "viri probati" nicht für zielführend
Fürst zollte den Initiatoren Respekt für deren Engagement. "Sie zeigen, dass Ihr Herz für die Kirche und eine vitale Weitergabe des christlichen Glaubens brennt", sagte der Bischof. Er selbst halte die Einführung von "viri probati" jedoch nicht für zielführend. Es gehe nicht um Vermehrung von hauptamtlichem Personal, sondern um eine Verlebendigung der Gemeinden und der kirchlichen Einrichtungen im Geiste Jesu Christi. Die Erneuerung der Kirche müsse aus der Mitte der Kirche kommen und das gemeinsame Priestertum aller getauften und gefirmten Christen verlebendigen, betonte der Bischof.
Neben den rund 12.000 Einzelunterschriften haben 182 Kirchengemeinderäte sowie der Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart die Forderungen des Memorandums mit Stellungnahmen und Beschlüssen unterstützt. Darin wurden die pastorale Situation in Deutschland analysiert und neben den "viri probati" auch die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern als möglicher Lösungsansatz vorgeschlagen. "Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem", resümierte der Sprecher der Initiative, Wolfgang Kramer, bei der Übergabe der Unterschriften.
Papst Franziskus als Vorbild
In dem Memorandum hatte sich "pro concilio" unter anderem auf Papst Franziskus bezogen, der "mutige Vorschläge" der Bischofskonferenzen gefordert hatte, um den individuellen pastoralen Herausforderungen der Weltkirche gerecht zu werden. "Aufgabe der Bischöfe ist es also, die Notwendigkeiten zu erheben und dem Papst über die Bischofskonferenz Vorschläge zur Abhilfe zu machen", hieß es damals. (bod)