Ackermann will breite Diskussion über Priesterbild
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will eine breite Diskussion über das Priesterbild anregen. Noch immer dominiere bei vielen Gläubigen die Vorstellung des Priesters als Leiter und Manager immer größer werdender pastoraler Einheiten, sagte Ackermann der Bistumszeitung "Paulinus". "Eine solche Überbetonung ist aber ungesund sowohl für den Dienst als auch die Existenz der Priester." Künftig solle es für Priester einfacher werden, wieder mehr Seelsorger zu sein "und nicht so sehr von Verwaltungsaufgaben in Beschlag genommen" zu werden. In einem Brief an alle Priester des Bistums habe er eine Debatte über das Berufsbild angeregt.
In den geplanten Großpfarreien im Bistum Trier, die von Teams aus Priestern, Haupt- und Ehrenamtlichen geführt werden sollen, werde nur noch ein Geistlicher die Gesamtleitung wahrnehmen können, so Ackermann. Er wisse von Befürchtungen mancher Geistlicher: "Was bedeutet es für mein Priestersein, wenn ich nicht mehr Pfarrer im traditionellen Sinn als Leiter einer Pfarrei bin?" Für viele Betroffene bedeuteten die Reformen eine gehörige Umstellung. "Ich erhoffe mir aber durch eine größere Bandbreite des Priesterbildes eine neue Attraktivität für den priesterlichen Dienst." Dieser sei keinesfalls ein Auslaufmodell: «Solange es die Kirche gibt, wird es Priester geben", deren Amt ein Wesenselement der Kirche sei.
Wo liegt das eigene Charisma?
Für Priester wie für alle hauptberuflichen Mitarbeiter in pastoralen Berufen gelte es, sich die Frage zu stellen, in welchem Bereich das eigene Charisma liege, hob Ackermann hervor. Dies könne etwa die Einzelseelsorge, die Gruppenarbeit oder der Gottesdienstbereich sein. Priester könnten aber nur dann stärker Verkünder der christlichen Botschaft und Seelsorger sein, wenn dieser Dienst auch von den Menschen angenommen werde. "Heutzutage haben die Priester oft den Eindruck, dass sie in ihrem eigentlichen 'Kerngeschäft' wenig beansprucht sind", so der Bischof.
Die im Mai 2016 beendete Synode im Bistum Trier, der Laien und Geistliche angehörten, hatte eine deutliche Reduzierung der Pfarreienzahl beschlossen. Statt bislang 887 Pfarreien, die bereits in 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst sind, soll es nach dem Konzept ab Anfang 2020 nur noch 35 Großpfarreien geben. Diese würden zwischen etwa 16.000 und rund 77.000 Gläubige umfassen. (KNA)