Heinz: Lateinamerika darf kein "vergessener Kontinent" werden

Adveniat mit konstanten Einnahmen

Veröffentlicht am 02.05.2017 um 16:50 Uhr – Lesedauer: 
Hilfswerke

Essen ‐ Das Geld aus den Weihnachtskollekten geht zurück, doch die Gesamteinnahmen für Adveniat bleiben konstant. Um seine Arbeit fortsetzen zu können, hat das Hilfswerk einen Plan.

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Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat im Geschäftsjahr 2015/16 rund 47,8 Millionen Euro durch Kollekten, Spenden und weiteren Erträgen eingenommen. Damit seien die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben, sagte der Geschäftsführer des Hilfswerks, Stephan Jentgens, am Dienstag vor Journalisten in Essen.

Während die Weihnachtskollekte 2015 mit 25,6 Millionen Euro rund 1,8 Millionen Euro unter der von 2014 gelegen habe, hätten sich zugleich die Einzelspenden um etwa 700.000 Euro auf 11,6 Millionen Euro erhöht, so Jentgens. Die sinkenden Erträge aus den Weihnachts-Gottesdiensten seien vor allem demografisch begründet. Im Gegenzug versuche das Hilfswerk, gezielter auf mögliche Spender zuzugehen und etwa auf Weihnachtsmärkten oder bei internationalen Sport- und Jugendveranstaltungen präsent zu sein.

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Video: © katholisch.de

Der Steyler Missionar Pater Michael Josef Heinz ist seit März 2017 neuer Adveniat-Hauptgeschäftsführer. Im Interview erzählt er uns, wie die ersten Wochen im neuen Amt waren und welche neuen Schwerpunkte er setzen will.

Nach Worten von Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck hat das Hilfswerk durch die Spendenbereitschaft der Deutschen für Geflüchtete nicht an Einnahmen eingebüßt. Vielmehr habe sich die prozentuale Verminderung der Erträge 2016 im normalen Rahmen fortgesetzt. "Bei allem, was man zu bejammern hat, zeigen die Deutschen einen sehr hohen Einsatz für Menschen in Not und sind sehr bereit, viel zu geben", lobte er. Gerade als Ruhrbischof sei er immer wieder erstaunt, dass diejenigen, die eher wenig haben, im Verhältnis zu ihren finanziellen Mitteln sehr viel geben.

Heinz: Lateinamerika darf kein "vergessener Kontinent" werden

Adveniat müsse sich daran gewöhnen, "dass wir insgesamt in einem viel weiteren Feld aufgestellt sind", sagte Overbeck mit Blick auf konkurrierende Projekte und Werke. Auch spiele die weltweite digitale Vernetzung eine wachsende Rolle für Spendenwillige. "Man kann sein Handy benutzen und hat sofort eine Kontonummer." Es müsse noch stärker "im Kopf der Leute sein, dass Adveniat eine gute Adresse ist", unterstrich der Bischof.

Der seit März amtierende Adveniat-Hauptgeschäftsführer Michael Heinz erklärte, das Hilfswerk habe im vergangenen Geschäftsjahr etwa 2.500 Projekte mit mehr als 40 Millionen Euro gefördert. "Adveniat geht es um jeden einzelnen Armen und Benachteiligten in Lateinamerika und der Karibik", sagte der Pater. "Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdevolles Leben. Dafür setze ich mich als neuer Hauptgeschäftsführer ein." Es dürfe nicht sein, dass Lateinamerika zum "vergessenen Kontinent" werde. (KNA)