AfD sieht sich durch Bischöfe diffamiert
Uneins sind die Partei und die Kirchen im Land derzeit vor allem über den geplanten Moscheebau in Erfurt-Marbach, hinter dem die Erfurter Ahmadiyya-Gemeinde steht. Das Projekt ist nach Auffassung der AfD eine "in Stein gehauene kulturelle Abgrenzung von unserer Leitkultur und unseren Traditionen".
Die Kirchen verteidigen dagegen das Recht auch der Muslime zum Bau von Gotteshäusern. Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, betonte: "Wer die Religionsfreiheit infrage stellt, sollte sich fragen, ob er auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht." Die evangelische Kirche begrüße die Pläne der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde für einen Moscheeneubau in Erfurt.
Neymeyr verweist auf Stellungnahme deutscher Bischöfe
Neymeyr sieht das ähnlich. Auf dem Jahresempfang seines Bistums zeigte er vor wenigen Wochen jedoch auch Verständnis für Forderungen, den Bau von Moscheen an bestimmte architektonische Auflagen zu knüpfen. Er verwies auf eine Stellungnahme der katholischen Deutschen Bischofskonferenz von 2008. Darin forderten die Bischöfe, dass sich Moscheebauten in die vorhandene Umgebung einfügen und gewachsene Baustrukturen wie Denkmäler und städtebauliche Ensembles nicht beeinträchtigen sollten.
Auch hätten die Bischöfe dazu aufgerufen, dass sich die Moscheevereine stärker der deutschen Gesellschaft öffnen sollten, so der Erfurter Bischof. "Beides sind Voraussetzungen dafür, dass Menschen eine Moschee im Stadtbild akzeptieren können", betonte Neymeyr. Er wies jedoch das "immer wieder vorgebrachte Gegenargument, Christen dürften in muslimischen Ländern auch keine Kirchen bauen", zurück.
Die Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) versteht sich als weltweite islamische Reformbewegung. Nach eigenen Angaben tritt die 1889 gegründete Gemeinschaft für die friedlichen Werte des Islam ein. Dazu zählten die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Trennung von Religion und Staat, Beendigung gewalttätiger Aktionen im Namen der Religion sowie die im Koran festgelegten Menschenrechte. (bod/KNA)