AfD-Sprecher: Christen sollten miteinander reden können
Der AfD-Politiker Volker Münz hofft, dass sich das Verhältnis zwischen seiner Partei und der Kirche "normalisiert". Er verstehe sich als Brückenbauer und sei der Ansicht, "dass vor allem Christen miteinander reden können sollten", sagte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag) in Würzburg. Dies setze auf beiden Seiten Gesprächsbereitschaft voraus.
Münz wird beim Katholikentag in Münster an einer Podiumsveranstaltung mitwirken, zu der die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen eingeladen sind. Beim Katholikentag in Leipzig vor zwei Jahren gab es, begleitet von einer kontroversen Debatte, noch keinen solchen Termin. Trotz der jetzigen Einladung nach Münster distanzierte sich ZdK-Präsident Thomas Sternberg allerdings aufs Schärfste von der Partei. Jüngst wünschte er sich aufgrund von "rassistischer Ausfällen" von AfD-Politikern sogar einen Abgrenzungsbeschluss seitens der Kirche.
Der evangelische Abgeordnete sagte, ihm sei bewusst, dass man als Christ über Themen wie den Umgang mit Flüchtlingen "in unterschiedlicher Weise denken kann". Aus der Bibel sei nicht unmittelbar abzuleiten, "wie viele Flüchtlinge wir in Deutschland aufnehmen sollen". Eindeutig biblisch geklärt sei hingegen, "dass eine Ehe aus der Verbindung von Mann und Frau besteht".
Münz missbilligt Höckes Aussagen
Münz deutete in dem Interview an, dass er die AfD verlassen müsste, sollten dort rassistische oder antisemitische Positionen vertreten werden. Er missbillige etwa, was der Thüringer AfD-Landtagsfraktionschef Björn Höcke über Afrikaner und das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt habe. Höcke sei aus seiner Sicht aber "kein Antisemit oder Rassist".
Sein Engagement in der AfD sei durch seine christliche Überzeugung motiviert, erklärte Münz. Er verstehe sich als konservativ, nicht als radikal. "Ich möchte, dass unser Land christlich geprägt bleibt, denn das Christentum ist eine wesentliche Basis unserer Kultur und unseres Rechtsstaates." Die ethnische Herkunft eines Menschen spiele für ihn keine Rolle. "Was mir aber wichtig ist, das ist die christlich-abendländische Leitkultur, die von allen, gleich welcher Herkunft sie sind, zu akzeptieren ist." (bod/KNA)