Alois Glück: Brexit-Votum ist Chance
Die großen Demagogen müssten ihre Pläne und ihre Kompetenz offenlegen. England brauche für seine Zukunft einen solchen Klärungsprozess, auch wenn er schmerzlich und schwierig sei.
Glück: Europas Reformn jetzt anpacken
Zugleich gebe es in den Mitgliedsländern und in den Gremien der EU nun die Möglichkeit, die immer wieder beschworene, aber nie ernsthaft begonnene Reform der europäischen Politik wirklich anzupacken, so der CSU-Politiker. Ziel müsse sein, Abschied von einem immer stärkeren Zentralismus zu nehmen.
Stattdessen sei eine neue Aufgabenverteilung gefragt zwischen Bereichen mit notwendiger europäischer Handlungsfähigkeit und Freiräumen für die sehr unterschiedlichen Situationen und Kulturen in den Mitgliedsländern.
Glück empfahl, global und lokal, Einheit und Vielfalt neu zu durchdenken, zu gewichten und zu strukturieren. "Notwendige Internationalität und Solidarität mit Heimat und Nation verbinden, Raum für Patriotismus und konsequente Ablehnung von Nationalismus - diese Elemente des Lebens müssen wir für unsere Zeit gestalten."
EU-Regierungen erpressbar?
Ein knappes Ja für den Verbleib in der EU bei der Abstimmung hätte nur dazu geführt, dass die englische Regierung alle anderen EU-Regierungen ständig mit dem Hinweis auf dieses Ergebnis und die anhaltende Gefahr mehr oder minder erpresst hätte, gab Glück zu bedenken. Die Anhänger ähnlicher Positionen in anderen Mitgliedsländern wären dann zu eigenen Abstimmungen ermutigt gewesen und ihre Regierungen unter vergleichbarem Druck. (KNA)