Altomünster: "Klosterbesetzerin" darf vorerst bleiben
Die letzte Bewohnerin des aufgelösten Birgittenklosters im oberbayerischen Altomünster darf vorerst dort wohnen bleiben. Die 39 Jahre alte Claudia Schwarz hatte vor dem Verwaltungsgericht München darum gestritten, trotz mangelhaften Brandschutzes weiter dort wohnen zu können. Das Gericht entschied am Donnerstag, das Verfahren ruhen zu lassen - bis über das weitere Schicksal der Frau und des Klosters entschieden ist. Schwarz sagte, sie habe größtes Gottvertrauen.
Mitte Januar 2017 war das Birgittenkloster auf Anordnung des Vatikan aufgelöst worden. Schwarz blieb dennoch dort. In einem Zivilverfahren vor dem Landgericht München II geht es nun um die Vollstreckung einer Räumungsklage. Die Erzdiözese München und Freising, in deren Besitz das Kloster und seine Liegenschaften übergegangen sind, verlangt den Auszug von Schwarz, die selbst Juristin ist. Sie sieht sich als Ordensanwärterin, was das Erzbistum in Abrede stellt. Die Frau bewohne das Kloster unrechtmäßig und sei nie Postulantin gewesen. Das habe auch der Vatikan so entschieden, hieß es vonseiten der Diözese.
Das Landratsamt Dachau sah am Donnerstag keinen akuten Grund, wegen des Brandschutzes weiter einzuschreiten. Die Zelle, deren Nutzung untersagt worden war, hat Schwarz verlassen und ist in eine andere Zelle umgezogen. Es gebe in dem Kloster "geschätzt 200 Zellen".
Bereits im August hatte Schwarz vor Gericht einen Teilsieg erzielt. Das Dachauer Amtsgericht entschied damals, dass das Erzbistum München und Freising die zwischenzeitlich gekappte Telefonleitung des Klosters reparieren musste.
Altomünster war die letzte deutsche Niederlassung des alten Zweigs der Birgitten. Das Kloster wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet. "In 500 Jahren sind Nonnen in dem Kloster auf alle möglichen Weisen ums Leben gekommen", zum Beispiel von Schweden erschossen worden, argumentierte Schwarz vor Gericht. "Aber keine ist bei einem Brand gestorben."
Für Aufsehen hatte bereits der Auszug der letzten Priorin von Altomünster, Schwester Apollonia Buchinger, gesorgt. Wie Schwarz weigerte auch sie sich zunächst, das Kloster zu verlassen. Im Februar 2017 zog sie schließlich doch aus. (tmg/dpa/KNA)