Papst Franziskus empfängt Donald Trump

Am Ende gelöster als zu Beginn

Veröffentlicht am 24.05.2017 um 09:42 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Bonn/Vatikanstadt ‐ Das mit Spannung erwartete erste Treffen zwischen Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump ist vorbei. Die ersten Eindrücke vom Verlauf gab ausgerechnet der Papst selbst - mit seiner Mimik.

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US-Präsident Donald Trump ist am Mittwochmorgen von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen worden. Der Besuch sei ihm eine "große Ehre", erklärte Trump gegenüber dem Pontifex. Die private Unterredung der beiden in der päpstlichen Privatbibliothek dauerte knapp 30 Minuten.

Die Unterhaltung drehte sich nach Angaben des Vatikan unter anderem um den gemeinsamen Einsatz für Lebensschutz sowie für Religions- und Gewissensfreiheit. Im Laufe der "herzlichen Gespräche" am Mittwoch habe man Zufriedenheit über die bilateralen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Vereinigten Staaten bekundet. Zugleich hoffe man auf eine unbeschwerte Zusammenarbeit zwischen Staat und katholischer Kirche in den USA. Der Vatikan verwies dabei auf das kirchliche Engagement auf den Gebieten der Gesundheit, der Bildung und der Hilfe für Einwanderer.

Gemeinsam für den Schutz der Christen in Nahost

Als weitere Inhalte der Begegnungen benannte die Mitteilung einen Meinungsaustausch über aktuelle internationale Fragen und die Förderung des Weltfriedens durch politische Verhandlungen und interreligiösen Dialog. Besonderes Augenmerk habe auf der Situation im Nahen Osten und dem Schutz der Christen gelegen, hieß es. Neben dem Gespräch mit dem Papst traf Trump auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher zusammen.

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Papst Franziskus wirkte zum Ende der Audienz gelöster als zu Beginn, als er während eines ersten Fototermins ernst zu Boden geblickt hatte. Als Geschenk übergab Franziskus dem Präsidenten unter anderem eine Ausgabe seiner Botschaft zum Weltfriedenstag. Darin fordert er eine Strategie der Gewaltfreiheit sowie Abrüstung. Außerdem schenkte der Papst dem Präsidenten ein Medaillon, dessen geteilte Hälften von einem Olivenzweig zusammengehalten werden. Franziskus sagte dazu laut anwesenden Journalisten auf Spanisch: "Ich hoffe, Sie sind dieser Ölbaum, um Frieden zu schaffen." Trump antwortete demnach: "Frieden können wir gebrauchen."

Die Frauen pflegen das traditionelle Protokoll

Die Präsidentengattin Melania Trump trug dem vatikanischen Protokoll entsprechend ein über die Knie reichendes schwarzes Kleid und einen schwarzen Schleier über dem Haar. Auch Trumps Tochter Ivanka hatte ihre blonde Frisur mit einem netzähnlichen Schleier bedeckt. Beide begrüßten den Papst mit einem ausdauernden Händedruck. Gary Cohn, Wirtschaftsberater des Präsidenten und Jude, war der einzige, der den traditionellen Ringkuss vollzog.

Trump selbst ist nicht für eine demonstrative Religiosität bekannt. Andere Präsidenten zeigten ihren Glauben oft leidenschaftlich, bei dem 70-Jährigen fehlt das. Er ist Presbyterianer, das ist der größte Zweig der reformierten Kirchen. Er bezeichnet sich als Protestant. Mit dem christlichen Gedanken der Vergebung kann er nach eigenem Bekunden nichts anfangen.

Der Besuch in Rom war zugleich Trumps erster Aufenthalt in Europa als Präsident. Überall in der Stadt waren die Sicherheitsvorkehrungen extrem hoch. Dennoch schafften es Greenpeace-Aktivisten am frühen Morgen, eine Protestaktion zum Klimaschutz auf der Kuppel des Petersdomes durchzuführen. Im Anschluss an den Besuch im Vatikan wollte der Präsident sich zu Gesprächen mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Paolo Gentiloni treffen. (kim/dpa/KNA)

24.05., 12:20 Uhr: Ergänzt um weitere Informationen zu den Gesprächen