Amerikaner sollen Notre-Dame retten
Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist dringend sanierungsbedürftig. Der Erzbischof von Paris, André Vingt-Trois, hat zu diesem Zweck eine großangelegte Spendenaktion ins Leben gerufen, wie verschiedene Medien am Mittwoch berichteten. Mit der Initiative "Friends of Notre-Dame" sollen demnach in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro zusammengetragen werden, um das gotische Gotteshaus vor dem Verfall zu retten. Der Erzbischof hofft dabei auf Spenden aus aller Welt – insbesondere setzt man auf US-amerikanische Wohltäter. Die französische Regierung steuert zum Erhalt des Bauwerks jährlich nur rund zwei Millionen Euro bei. Das reicht lediglich für oberflächliche Sanierungsarbeiten.
Die Luftverschmutzung in der französischen Hauptstadt und der Zerfall über die Jahrhunderte haben den Sandstein des Gotteshauses stark beschädigt. Betroffen sind laut Medienberichten vor allem die weltberühmten Wasserspeier sowie der große Spitzturm. Wie Experten gegenüber dem "Time Magazine" betont haben, sei die von 1163 bis 1345 errichtete Kathedrale bald nicht mehr sicher. Bis zu 14 Millionen Menschen besuchen Notre-Dame jedes Jahr. Die Besucherzahlen liegen damit noch über denen des Eiffelturms.
Einige Jahre lang wurde darum gestritten, wer für die Restaurierung des Gotteshauses zahlen muss. Offiziell ist die Kathedrale Eigentum des französischen Staates, weshalb Kirchenvertreter der Ansicht waren, nicht für die Arbeiten aufkommen zu müssen. Wegen der strengen Trennung von Staat und Kirche in Frankreich unterstützt die Regierung allerdings nur in eingeschränktem Maße den Erhalt von Gotteshäusern. Daher sind stärker als in anderen Ländern Spuren des Verfalls an vielen alten Kirchen sichtbar. (tmg)