"Angstfrei agieren"
Ruhig oder still sei es in den vergangenen drei Monaten im Bistum Limburg zwar nicht geworden, aber die Stimmung doch "unaufgeregter, konstruktiver und reifer", sagt Rösch. Diesen Erfolg sieht er aber nicht allein als seinen eigenen, sondern auch als den seiner Mitarbeiter in der Verwaltung, die ihm von Beginn an viel Vertrauen entgegengebracht hätten. Von einer "guten Zusammenarbeit" mit dem Generalvikar berichtet die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai. Und davon, dass sich die Situation entspannt habe.
"Ich leide nicht in Limburg"
In Limburg agiere Rösch "angstfrei" und sei dort gut angekommen, teilt die Pressestelle des Bistums mit. Mittlerweile auch räumlich. Denn seit einigen Tagen wohnt er in unmittelbarer Nähe zum Bischöflichen Ordinariat – direkt zwischen Weihbischof und Domdekan. "Ich leide nicht in Limburg und weiß mich durch ein gutes Netz von Mitarbeitern und Freundschaften getragen", so der Generalvikar.
Dabei fing alles so kompliziert an. Ende September 2013 hatte Bischof Tebartz-van Elst den damaligen Stadtdekan von Wiesbaden als neuen Generalvikar designiert. Allerdings sollte der 54-Jährige sein Amt erst im Januar 2014 antreten. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: ein vermeintlich zu teurer Bischofssitz, ein Erste-Klasse-Flug, der angeblich keiner war, aber irgendwie doch - und schließlich eine falsche eidesstattliche Erklärung. Das alles führte dazu, dass Rösch seinen Dienst auf Geheiß aus Rom bereits am 23.Oktober antreten musste.
"Ich war mit der Nachricht aus Rom erst einmal gut zwei Tage allein und konnte in Ruhe darüber nachdenken", erinnert sich Rösch. Denn der Ruf aus dem Vatikan erreichte ihn, als er gerade mit zwei Verwandten und seinem Fahrrad auf dem Jakobsweg unterwegs war. Zunächst sei er etwas geschockt gewesen, so der gebürtige Wiesbadener. Rückblickend betrachte er es aber doch als "ein großes Geschenk".
Generalvikar hat keinen Sonderauftrag aus Rom bekommen
Seitdem er vom Pilgern zurück ist, arbeitet Rösch. Per Dekret ist er Generalvikar mit allen Rechten und Pflichten, die dieses Amt mit sich bringt. Einen Sonderauftrag aus Rom habe er nicht bekommen. Der einzige Unterschied zu anderen Bistümern: Er ist dem Heiligen Stuhl informations- und rechenschaftspflichtig und nicht dem Diözesanbischof . In Limburg versuche er, "den Alltag der Verwaltung zu gestalten und Prozesse auf den Weg zu bringen".
Drei Themen sind dem Generalvikar für das Jahr 2014 besonders wichtig: an einer Willkommenskultur für Flüchtlinge zu bauen, das Zusammenleben der Generationen im Blick zu behalten und die Freude am Glauben weiterzugeben. "Wir haben in der Heiligen Schrift einen großen Schatz und müssen uns als Kirche immer am Vorbild Jesu orientieren", sagt er. Obwohl er jetzt ein Bistum "managt", will Rösch den Weg des Seelsorgers weitergehen.
Wenn es um seinen Bischof geht, dann äußert sich der Generalvikar zurückhaltend: "Ich habe mir vorgenommen, meine Kraft nicht für Dinge aufzubrauchen, die ich nicht beeinflussen kann." Vom Prüfbericht zu den Kosten des neuen Bischofssitzes erwarte er sich allerdings noch keine Entscheidung über die Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst. Der Bericht, der nun nicht – wie ursprünglich geplant – Ende Januar erscheint, solle "die Vorgänge und Entscheidungswege zum Bau und zur Finanzierung" offen legen, sagte Rösch der Nachrichtenagentur dpa. "Die Frage, wie es im Bistum und mit dem Bischof weitergeht, wird der Bericht nicht beantworten." Bis es jedoch soweit ist, macht Rösch weiter – unaufgeregt und angstfrei.