"Auch Nichtzölibatäre sollten Eucharistiefeier leiten"
Papst Franziskus wolle diese Frage allerdings nicht allein entscheiden, sagte Kräutler. Er erinnerte an seine Audienz 2014, als der Papst die Bischöfe Amazoniens aufgefordert habe, mutige Vorschläge zum Problem eucharistieloser Gemeinden einzubringen. Auch zum Frauenpriestertum befand Kräutler: "Unmöglich ist da gar nichts!". Schließlich hätten manche Entscheidungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) noch zur Zeit des Ersten Vatikanums (1869/70) als häretisch gegolten.
Weihe von Frauen "etwas schwieriger"
Allerdings sei die Frage der Weihe von Frauen "etwas schwieriger" als etwa die Entkoppelung von Eucharistiefeier und Zölibat, weil Papst Johannes Paul II. mit seinem Schreiben Ordinatio Sacerdotalis vom Mai 1994 "scheinbar ein für allemal Türen fest verschließen und seine Meinung für alle Zeiten zementieren wollte", so Kräutler. Auch dieses Schreiben sei aber kein Glaubenssatz und habe "nicht einmal den Rang einer Enzyklika".
Grundsätzlich wünschte sich der Altbischof mehr "Unerschrockenheit, Kühnheit, Furchtlosigkeit und gleichzeitig Vertrauen und Leidenschaft" und weniger "lähmende Mutlosigkeit" von Laien, Priestern, Bischöfen und Ordensleuten. - Kräutler stellt am Mittwoch (27. April) in Salzburg sein neues Buch vor. Der Titel lautet: "Habt Mut! Jetzt die Welt und die Kirche verändern". (KNA)