Papst eröffnet Heiliges Jahr in Zentralafrikanischer Republik

Bangui als spirituelle Hauptstadt der Welt

Veröffentlicht am 30.11.2015 um 09:13 Uhr – Lesedauer: 
Franziskus feiert einen Gottesdienst in Uganda.
Bild: © KNA
Papstreise

Bangui ‐ Mit beiden Händen drückte er die Flügel des hölzernen Tores auf: Eine Woche vor dem Beginn des Heiligen Jahres hat Franziskus die "Heilige Pforte" der Kathedrale in Bangui geöffnet - und die Gelegenheit zu einem eindringlichen Friedensappell genutzt.

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Das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" beginne frühzeitig in einem Land, das unter Krieg, Hass und dem Mangel an Verständigung leide, so der Papst. In dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land seien im Geiste alle Länder anwesend, die das Kreuz des Krieges erlebt hätten. "Wir alle bitten um Frieden, Barmherzigkeit, Versöhnung, Verzeihung, Liebe! Für Bangui, die ganze Zentralafrikanische Republik und die ganze Welt; für alle Länder, die unter Krieg leiden, erbitten wir Frieden."

Themenseite: Heiliges Jahr

Papst Franziskus hat am 13. März 2015 die Feier eines außerordentlichen Heiligen Jahres angekündigt. Dieses "Jubiläum der Barmherzigkeit" beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 8. Dezember 2015, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, und endet am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag. Diese Themenseite bündelt die katholisch.de-Berichterstattung zum Heiligen Jahr.

Franziskus sprach eine alttestamentliche Formel zum Auftakt der Zeremonie zur Öffnung der Pforte: "Öffnet die Pforten der Gerechtigkeit - ich werde eintreten und dem Herrn danken." Anschließend drückte er mit beiden Händen die Flügel des hölzernen Tores der Kathedrale aus den 1930er Jahren auf. Auf der Schwelle verharrte er für einen Augenblick stehend im Gebet. Danach trat er in die Kathedrale ein. Dort feierte er anschließend eine Messe mit Priestern und Ordensleuten.

Franziskus: "Legt diese Instrumente des Todes ab"

In seiner Predigt rief Franziskus die Konfliktparteien in der Zentralafrikanischen Republik auf, die Waffen niederzulegen. Mit der Kraft des Glaubens könne der Frieden erreicht werden. "Gott ist stärker als alles", so Franziskus. Er stehe für Gerechtigkeit, Liebe und eine "unbesiegbare Macht".

Das sogenannte Jubiläum der Barmherzigkeit begeht die katholische Kirche weltweit ab dem 8. Dezember. An diesem Tag eröffnet es Franziskus feierlich mit dem Aufstoßen der Heiligen Pforte im Petersdom. Das Jubeljahr endet am 20. November 2016. Im März hatte der Papst das außerordentliche Heilige Jahr angekündigt; üblicherweise finden sie nur alle 25 Jahre statt. Das bislang letzte Heilige Jahr hatte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 2000 eröffnet.

Bild: ©dpa/Picture Alliance

Papst Johannes Paul II. schließt die Heilige Pforte im Petersdom am Schluss des Heiligen Jahres 2000.

In der katholischen Kirche soll das Heilige Jahr der inneren Erneuerung der Gläubigen dienen. Das Durchschreiten einer Heiligen Pforte bewirkt nach katholischer Überzeugung in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie einen Ablass von den Sündenstrafen. Es gibt sie in rund 5.000 Kirchen weltweit.

Papst besucht Große Moschee

Bei einem Besuch der Großen Moschee in Bangui am Montag hat Franziskus zudem zu Frieden und Respekt zwischen Muslimen und Christen aufgerufen. "Sagen wir gemeinsam 'Nein' zu Hass, zu Rache, zur Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird", appellierte er. "Gott ist Friede - salam!, fügte er mit dem arabischen Wort für Frieden hinzu.

Christen und Muslime bezeichnete der Papst als Geschwister. Wer behaupte, an Gott zu glauben, müsse auch ein Mensch des Friedens sein, so Franziskus. Ansonsten werde das Angesicht Gottes "auf der einen und der anderen Seite" entstellt. Sein Name werde dazu benutzt, um persönliche Interessen auf Kosten des Gemeinwohls zu verfolgen.
(gho/KNA)