Bätzing sieht keine Alternative zu Großpfarreien
Nirgends in den deutschen Bistümern sieht der Limburger Bischof Georg Bätzing eine Alternative zu Großpfarreien. "Die Ressourcen werden immer weniger", sagte Bätzing am Donnerstagabend in Frankfurt. Weder stehe der katholische Nachwuchs in großer Zahl in den Startlöchern, noch könne zusätzliches Personal auf Dauer finanziert werden. Trotzdem bleibe die Nähe zu den Menschen ein großer Wunsch in der Seelsorge.
Bätzing, der seit Mitte September Bischof von Limburg ist, hatte am Donnerstag mit einem Besuch der Frankfurter katholischen Stadtkirche seine "Kennenlern-Reise" durch das Bistum Limburg fortgesetzt. Nach Wiesbaden Ende vergangenen Jahres war Frankfurt und damit die größte Stadt im Bistum die zweite Station auf dieser Reise. Mit jeweils eintägigen Stippvisiten will sich der Bischof einen ersten Eindruck verschaffen von den elf Bezirken, in die das Bistum Limburg gegliedert ist.
Bätzing: Weg vom Versorgungsdenken
Es gehe darum, gemeinsam Kirche zu sein, "weg vom Versorgungsdenken hin zu einer neuen Kultur kirchlichen Lebens", sagte Bätzing bei seiner Visite in der Mainstadt im Gespräch mit Seelsorgern und mit dem Stadtsynodalrat. Die Pfarreien neuen Typs seien ein Raum, "um Gemeinden auf die Beine zu helfen". Kirchorte könnten Schulen, Krankenhäuser und auch ein Gefängnis sein. Das werde die Seelsorge befruchten.
In einem Gottesdienst am Abend im Frankfurter Dom zum Abschluss seines Besuchs äußerte Bätzing vor mehr als 700 Menschen, Christen könnten weiter sehen und weiter denken als andere. Der Glaube gebe ihnen einen langen Atem und mache sie frei, alle Menschen in den Blick zunehmen.
Laut Stadtkirche sind von den rund 730.000 Einwohnern Frankfurts etwa 160.000 katholisch. Von ihnen gehörten 151.100 zum Bistum Limburg; das sei fast ein Viertel aller Katholiken des Bistums. Die Stadtteile Nieder-Eschbach, Harheim und Bergen-Enkheim mit ihren rund 10.000 Katholiken gehörten zu den Bistümern Mainz beziehungsweise Fulda. (KNA)