BDKJ übt Kritik an AfD-Einladung zum Katholikentag
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die Einladung des religionspolitischen Sprechers der AfD, Volker Münz, zum Katholikentag in Münster kritisiert. Bei den dortigen Diskussionen sollten "auf Basis eines christlichen Wertefundaments konstruktive Lösungen für gesellschaftliche Probleme gefunden werden", erklärte die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier am Mittwoch in Düsseldorf. "Wir sehen jedoch nicht, wie das mit diesem Vertreter des rechts-außen Flügels der Partei möglich sein soll."
Münz wird beim Katholikentag in Münster an einer Podiumsveranstaltung mitwirken, zu der die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen eingeladen sind. Beim Katholikentag in Leipzig vor zwei Jahren gab es, begleitet von einer kontroversen Debatte, noch keine Einladung an einen AfD-Politiker. Dagegen hatte der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) 2017 eine AfD-Vertreterin zum Kirchentag in Berlin und Wittenberg eingeladen.
Maier erklärte, die AfD habe sich seit dem vergangenen Katholikentag "klar radikalisiert". Es sei ein "fatales Signal", sie nach diesem Prozess einzuladen. Der Katholikentag dürfe keine Bühne für Rechtspopulisten sein, so Maier: "Wir fordern, dass das Podium mit den religionspolitischen Sprecherinnen und Sprechern ohne Beteiligung der AfD diskutiert."
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hatte die Einladung an Münz kürzlich verteidigt. "Wir haben die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen im Bundestag eingeladen; dazu gehört nun leider auch die AfD", sagte er der "Neuen Westfälischen". Gleichzeitig forderte er jedoch einen Abgrenzungsbeschluss seitens der Kirche von der AfD. Das ZdK ist Veranstalter des Katholikentags vom 9. bis 13. Mai. (bod/KNA)
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Die Stellungnahme des BDKJ im Wortlaut
"Aus unserem christlichen Menschenbild heraus setzen wir uns in den katholischen Jugendverbänden wie viele andere kirchlichen Organisationen für Solidarität und Toleranz ein und sind aktiv für die Integration von Geflüchteten. Wir beziehen deutlich Stellung gegen Organisationen und Parteien, die rassistische und nationalistische Positionen vertreten sowie gegen eine pluralistische und vielfältige Gesellschaft reden und handeln.
Als Konsequenz daraus kritisieren wir die Einladung des religionspolitischen Sprechers der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, zum Katholikentag in Münster. Im Rahmen der Diskussionsrunden des Katholikentags sollen auf Basis eines christlichen Wertefundaments konstruktive Lösungen für gesellschaftliche Probleme gefunden werden. Wir sehen jedoch nicht, wie das mit diesem Vertreter des rechts-außen Flügels der Partei möglich sein soll.
Im Vorfeld des Katholikentags in Leipzig 2016 hatte die Katholikentagsleitung klar Stellung bezogen und die AfD nicht eingeladen. Die AfD hat sich in den vergangenen zwei Jahren – wie Medienberichte und parteiinterne Richtungsentscheidungen zeigen – klar radikalisiert. Dass man sie nach dieser Radikalisierung einlädt, ist für uns nicht nachvollziehbar und ein fatales Signal. Der Katholikentag darf keine Bühne für Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten sein. Wir fordern, dass das Podium mit den religionspolitischen Sprecherinnen und Sprechern ohne Beteiligung der AfD diskutiert."